[Charaktere] Dr. Anders Petersson

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Ebrajin von Tuzak
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[Charaktere] Dr. Anders Petersson

Beitrag von Ebrajin von Tuzak »

29.7.: Editiert und auf den aktuellen Stand gebracht.

Recht kurz nach den Ereignissen in Berlin-Charlottenburg kommt es zur offiziellen Testamentseröffnung und Vollstreckung über das Eisner-Vermögen, das nicht unerhebliche Summen Bargeld sowie eine Villa ebendort umfasst. Während die flüssigen Mittel an die in Österreich ansässige Verwandschaft der Eisners gehen, werden Haus nebst Inhalt und Luxuslimousine einer nach ihm benannten einzurichtenden Stiftung zugeschlagen, die wiederum in das Eigentum einer Gruppe von Personen übergeht, die eine nicht weiter genannte Bedingung im Testament des Verstorbenen erfüllt haben sollen. Im Gesellschaftsteil der Presse wird über eine Art verrücktes Rätsel des als etwas wunderlich geltenden Malers spekuliert.

Auf die fünf glücklichen Erben treten in der Folgezeit verschiedene Parteien zu, die die Villa nebst Inhalt, bzw.die Stiftung, komplett kaufen wollen. Das Geschäft kommt nicht zu Stande, da sich die Erbengemeinschaft nicht auf die weitere Verwertung des Besitzes einigen kann. Die Anwaltskanzlei Ehrheimer und Partner, Potsdam, macht den Aussteigewilligen dann eines Tages das Angebot, ihre Anteile am Stiftungsvermögen für je 100 Mio. Reichsmark zu übernehmen. Aufgrund der explodierenden Inflation kommt das Geschäft jedoch nicht zustande. Nach der Währungsreform von 1923 wagen alle Beteiligten einen neuen Anlauf, das aktuelle Angebot beträgt 200.000 Reichsmark pro Person, das gesamte Anwesen wäre damit mit etwa 1.000.000 Reichsmark bewertet, eine stolze Summe, selbst im Nobelvorort Charlottenburg. Auf Nachfrage wer die Kanzlei beauftragt habe wird von nicht näher genannten "Investoren" gesprochen. Die Herren Falk und Petersson nehmen das Angebot an, die anderen drei Gesellschafter lehnen ab.

Derweil wurde dem Versetzungsantrag des schwedischen Botschaftssekretärs statt gegeben, das neue Tätigkeitsfeld ist Washington, Columbia, USA. Amtsantritt 1.7.1924, Bezahlung: 5.000 $ pro Jahr.
Im Frühsommer 1924 besteigt dieser daher in Hamburg die Pride of New York und erlebt eine sehr entspannende Woche an Bord, weit weg von den armen Schluckern aus dem Reich im Unterdeck, denen Inflation und Währungsreform ihre Lebensersparnisse nahmen und die nun im Land der Freien den amerikanischen Traum folgen wollen.
Das Ambiente ist gediegen luxuriös, die Reichen sind unter sich, an Bord spielt eine gute Jazz-Band und man kommt ins Gespräch. Personen die dir im Gedächtnis bleiben und bei denen du beschließt, den Kontakt aufrecht zu erhalten:
Antonio Gonzales: Ein spanischer Geschäftsmann, sehr angenehmer Gesprächspartner, kann allein ganze Abende mit amüsanten Geschichtchen aus der High Society füllen.
Jackson Elias: Ein amerikanischer Autor in mittleren Jahren und Herumtreiber, voll von Abenteuergeschichten. Er schreibt über Sekten und Kulte und die Gründe, die Menschen fanatisieren und in die Arme von Sekten treiben. Bekannte Werke:
"Meister der Schwarzen Künste" (1912) Hexerkulte im Verlauf der Geschichte
"Söhne des Todes" (1918) Die indische Thuggee-Sekte in der heutigen Zeit (angeblich hat er den Kult selbst infiltriert).
Mary Robinson: Eine reizende Dame von etwa 30 Jahren, mit der du manchen Abend auf der Tanzfläche verbringst. Charmant, intelligent und überaus hübsch, ihr einziger Fehler ist, sie ist verheiratet...

Nach einer Woche kommt, welch erhebendes Gefühl, die Freiheitsstatue in Sicht, die neue Welt ist erreicht. Für dich geht es zügig weiter nach Washington. Dort verbringst du etwa vier Monate, arbeitest dich in die englische Sprache und amerikanische Kultur ein. Dann erhältst du das Angebot, in der Außenstelle der Botschaft in New York City mitzuarbeiten. Dort wärst du primär erste Anlaufstelle für Immigranten mit Problemen und die dort lebende schwedische Gemeinde. Weit weg von der hohen Politik, dafür aber mit tatsächlichen praktischen Aufgaben.

In New York stellst du dann schnell fest, das die praktischen Aufgaben ein Kleinkrieg mit den Einwanderungsbehörden sind. Allein der Verdacht sozialistischer Umtriebe reicht um die Einreise zu verweigern, so hast du häufig verzweifelte Familienväter mit 5 Kindern in deinem Büro, die ihr letztes Geld in die Überfahrt investierten, um jetzt in Auffanglagern zu landen. Eine ziemlich anstrengende Arbeit, aber dafür gelegentlich auch befriedigend.
Im nächsten halben Jahr lernst du alle Seiten New Yorks kennen, die Prohibititon bekämpft zwar die früher legendäre Versoffenheit der Amerikaner recht erfolgreich, zwingt aber anständige Ausländer wie dich, sich in illegale Kneipen zu begeben, um ans Lebenswasser des Schweden zu kommen. Ein ziemlich teurer Spaß, wie du feststellen musst.

Gut, dass dich dann eines Tages ein freundlicher gut gekleideter Herr namens Mr. Lansky mit einem Augenzwinkern auf einen echt finnischen Wodka einlädt. Im Rahmen eines ungezwungenen Gesprächs erfährst du, dass er eigentlich Suchowlinski heißt ("aber welcher Amerikaner könnte das schon aussprechen") und aus Grodno (Litauen) stammt, nahe der finnischen Grenze.
Im Laufe des Abends erfährst du implizit, das er schon ein paar Erkundigungen über dich eingezogen hat und vielleicht etwas für dich tun könnte, schließlich weiß er, wie schwer es für Ausländer, noch dazu schlecht bezahlte, hier in Manhattan sein kann. Er selber arbeitet hier in einer Organisation, die sich um die Belange ethnischer Minderheiten, insbesondere von Juden, Iren und Russen kümmert und nebenbei auch kleine Etablisments betreibt, in der die Bevölkerung stilvoll Vergnügen finden kann. Just diese Organisation bräuchte noch vertrauenswürdige Geschäftspartner zur Kontaktaufnahme in öffentlichen Kreisen, halt respektable Personen, die sich für die Interessen der Organisation einsetzen.

So beginnt deine Karriere in der Five Points Gang von Bugsy und Meyer. Du erhältst fortan noch ein kleines Zusatzeinkommen von 800 $ im Monat und ab und zu Spezialauftrage, bei denen es im Wesentlichen um die Herstellung von Kontakten zur Prominenz geht. Nichts wildes. Treffpunkt der ehrenwerten Gesellschaft ist das schicke "Golden Star" in der 6th Avenue.
Die Tätigkeit für Meyer kollidiert auch wenig mit deiner Tätigkeit in der Botschaft. Trotzdem ist dies natürlich noch dein Job und entsprechend mit Verpflichtungen versehen.

Von den 200.000 RM sind noch 190.000 übrig (es sei denn du hast dir in NYC eine Immobilie o.ä. gekauft, dann halt entsprechend weniger), die Summe entspricht etwa 50.000 US-$.
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Ebrajin von Tuzak
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1924-1925

Beitrag von Ebrajin von Tuzak »

edit: Telegram war unvollständig, Ort und Zeit hatte ich vergessen.

Die letzten Monate des Jahres 1924 verlaufen mit business as usual. Du schlägst dich weiter mit den amerikanischen Einwanderungsbehörden herum und verdienst nebenbei noch ein paar Dollar bei Mr. Lansky. Die Beziehungen laufen für beide Seiten positiv ab, du vermittelst Kontakte, Lansky vertieft sie und baut ein Netz aus vertrauenswürdigen Geschäftspartnern auf, auf die eure ehrenwerte Gesellschaft dann einen gewissen Einfluß auf die eine oder andere Art ausüben kann. Entsprechend konntest du diesen Einfluß auch zu Gunsten manches armen Einwanderers nutzen, bei dem ein dir bekannter Mann in der Einwanderungsbehörde ein Auge zudrückte. Man hilft sich halt gegenseitig in der ehrenwerten Gesellschaft.
Eure Anbahnungsmethoden wurden inzwischen recht gut standardisiert, du baust den ersten Kontakt auf und lädst zu einem Geschäftsessen im Golden Star, der Charme reizender Begleitung tut dann sein übriges und die Gangbosse übernehmen, wenn der Klient entsprechend zugänglich gemacht wurde.

Als dann am Time Square in Manhattan die Vorbereitung für die große Feier der letzten Stunden des Jahres 1924 starten und die weihnachtliche Besinnlichkeit dem Trubel von Sylvesterparties weicht erhältst du ein Telegramm.

HABE INFORMATION BETREFF CARLYLE-EXPEDITION STOP BRAUCHE HILFE STOP ANKOMME 15 JANUAR STOP 20.00 UHR CHELSEA HOTEL STOP GEZEICHNET JACKSON ELIAS

Nach kurzem Nachdenken kannst du dich auch wieder erinnern wer das war, dir kommt das Bild eines durchtrainierten Mitdreißigers in den Sinn, den du auf deiner Überfahrt in die USA auf den Wochen auf dem Schiff recht gut kennengelernt hast. Damals wolltet ihr in Kontakt bleiben, ist aber nichts draus geworden. Er scheint sich deinen Namen jedoch gemerkt zu haben. Du kansst dich auch düster daran erinnern, dass er den Namen Carlyle und dessen Expedition erwähnte, sie soll vor ein paar Jahren im afrikanischen Busch verschwunden sein. Er munkelte damals was von einer großen Sache, der er auf der Spur sei. Offensichtlich hat er im letzten Jahr tatsächlich was herausgefunden.
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