Heubodengespräche zu Biberbach

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Korrasòn Juanuez
Drachenei
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

"Ich kämpfte. In dieser Zeit habe ich den Zusammenhalt verloren. Die Dinge passieren irgendwie alle gleichzeitig, ich weiß nicht mehr, was zuerst war, und was später. Irgendwann war ich frei. Ich glaube, ich hatte einen Gönner. Weißt Du, so einen Zuschauer, der regelmäßig kommt, und der einen bestimmten Kämpfer favorisiert. Manchmal kommt man davon nach einer Weil frei. Glaub mir, mir wäre es damals lieber gewesen, ich wäre in den Gruben gestorben. Was sollte ich da draußen? Meine Familie war tot, und ich war unfähig, ein Instrument anzufassen. Ich konnt nichts anderes tun, als durch die Lande zu ziehen, und mir mein Essen zusammenzustehlen. Für die Schlacht gegen Borbarad war ich zu ... feige, obwohl das vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist. Und außer dem Schwert hatte ich nichts, womit ich mir meinen Lebensunterhat hätte verdienen können. Ein Adliger hatte meine Freilasung bewirkt, es ist wie ein spöttisches Lächeln des Schicksals. Erst hat einer dafür gesorgt, dass ich dort hinkam, und dann, dass ich wieder hinausgeworfen wurde. Wie ein Spielball."

Ruckartig richtet Kora sich auf, dreht sich zur Seite und setzt sich neben Wulfhelm ins Heu.

Nach einer längeren Pause, sagt sie:

"Weißt Du Wulfhelm, nachdem ich nun so lange durch Aventurien gezogen, heimatlos und voller Hass, als ich Dich dann traf, das Inbild all dessen, was ich ablehnte, ... es hat eine Zeit gegeben, das hätt ich Dich gern erschlagen. Erst in den Salamandersteinen erkannte ich, dass ich, wenn ich anderen die Schuld an meinem verpfuschten Leben gab, sich niemals etwas ändern würde. Ich musste aufhören, mich selbst zu bemitleiden. Du hast mir dabei geholfen, ob Du wolltest oder nicht."
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

ein breites Grinsen tritt auf Wulfhelms Gesicht, um dann aber schnell wieder Ernst Platz zu machen.
"Nun, wir haben wohl beide damals etwas gelernt. Ich muss sagen, es ist schon ziemlich lange her, dass ich einen Menschen wie dich getroffen habe. Die meisten Leute kommen mit ihrem 'Ihr' und 'Euch' daher und das einzige was sie wollen ist ein kleiner Vorteil in ihrem Intrigenspiel. Wenn sie merken, wo meine Baronie liegt und wie groß sie ist ist es mit der Freundlichkeit meistens schnell vorbei"
Ein bitteres Lächeln tritt auf Wulfhelms Gesicht
"Im Krieg hat es sich dann gewandelt, da wird zum Helden, wer die meisten umbringt, die einen anderen Waffenrock anhaben und darin war ich ziemlich gut. Glaube mir, ich habe mir in diesem Krieg sehr häufig gewünscht endlich zu fallen. Und manchmal tue ich das auch heute noch und frage mich warum mich die Götter so hassen, dass ich mit all diesen Erinnerungen noch weiterleben muss.
Die meisten Nichtadeligen trauen sich oft kaum mir in die Augen zu schauen, ich weiß nicht was sie in mir sehen und ich will es eigentlich auch gar nicht wissen.
Ich war am Anfang wohl etwas irritiert, dass du anders warst, aber das war das, was ich zu der Zeit gebraucht habe, glaube ich. Manchmal wünsche ich mir, ein ganz normaler Mann zu sein, mit einem Baron der mir sagt was ich tun soll, einem Flecken Land den ich bestellen kann..."
Er blickt mit düsterem Gesicht in die Dunkelheit.
"Aber nun, dem ist nun mal nicht so. Aber mit dir habe ich gelegentlich das Gefühl, dass du einen halbwegs normalen Menschen in mir siehst"
Ein weiteres tiefes Seufzen und Starren in die Dunkelheit des Heustadels.
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Korrasòn Juanuez
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

Kora ergreift Wulfhelms Hand.

"Ich habe am Anfang auch nichts anderes getan als nur den Baron in Dir zu sehen, ich habe nur nicht die Augen niedergeschlagen. Aber das hat sich geändert. Unsere gemeinsamen Erlebnisse sind an die Stelle getreten. Dadurch bist Du mir wertvoll."

"Ich habe auch lange geglaubt, dass die Götter uns hassen müssen, wenn sie uns nach soviel Leid nicht erlösen. Aber so ist es nicht. Die Götter sehen gnädig auf die Menschen. Nur manchmal werden wir von den Mächten des Bösen überrannt."
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

ein bitteres Lächeln tritt in Wulfhelms Gesicht:
"Ich würde das wirklich gerne glauben, Kora, aber die Götter haben mir in den letzten 10 Jahren keinen Grund gegeben dies zu tun. Was ich im Krieg alles gesehen und erlebt habe spottet jeder Beschreibung. In diesem Krieg sind nahezu alle Menschen umgekommen, die mir wirklich etwas bedeutet haben und das auf eine Weise..."
Wulfhelm zuckt wie unter Schmerzen zusammen. Dann seufzt er tief.
"Ich bin müde, Kora. Müde der Kriege, des Mordens. Ich will keine Reiter mehr anführen, keine Menschen mehr in den Tod schicken. Mein Vater hat einmal gesagt, dass man von seinen Leuten nur verlangen kann, was man selbst gibt. Warum lebe ich dann noch und fast alle die ich kommandiert habe sind tot?"
Etwas wie ein Schluchzen entfährt Wulfhelms Kehle.
"Ich will nicht mehr. Ich möchte endlich, endlich Frieden finden. Kämpfen nur um zu sehen wer der Stärkere ist und nicht um den anderen umzubringen. Keinen Giftdolch in der Nacht fürchten müssen. Keinen Tod mehr sehen."
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

Wulfhelm reißt sich sichtlich zusammen.
"Das muss sich ziemlich lächerlich anhören von jemandem, der sein ganzes Leben nichts anderes gelernt hat als zu töten. Ich sollte aufhören, Unsinn zu reden."
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Korrasòn Juanuez
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

Kora lächelt.

"Ja vielleicht ist es lächerlich. Unser beider Leben sind so unterschiedlich und doch so ähnlich. Und nun wollen wir beide nur noch unseren Frieden. Ich bin sicher, dass Du ihn finden wirst, Wulfhelm."

Sie dreht sich wieder zu Wulfhelm um.

"Verzweifle nicht. Travia errinnert sich der Ihren..." Dabei küsst sie ihn sanft auf die Stirn.
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

Wulfhelm blickt Kora tief in die Augen.
"Und wie lange musste Beorn leiden bevor sich Travia seiner erinnert hat? Warum hat sie sich nicht seiner erinnert als er vor 15 Jahren um ihre Hilfe bat?"
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Korrasòn Juanuez
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

"Ich weiß es nicht, Wulfhelm, ich weiß es nicht." Sie klingt ein wenig gequält.

"Ich habe 15 Jahre gewartet, dass die Götter sich meiner erbarmen. Und am Ende haben sie doch einen reichlich merkwürdigen Weg gewählt. Ich weiß nicht, warum die Götter dies tun und jenes nicht. Ich weiß nur, dass sie gnädig sind. Häng nicht an dem, was war, ich bitte Dich! Schau nach vorn. Jetzt hast Du die Chance, Dir ein Heim zu erbauen. Geh zu Deinem geliebten Born."
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

Ein weiteres Seufzen
"Wenn ich wieder daheim bin, sehe ich als erstes das Grab meines Bruders."

"Aber du hast recht, vielleicht gibt es doch noch eine Zeit des Friedens."

man sieht wie es in seinem Kopf arbeitet und er krampfhaft nach Worten sucht

"Ähm, Kora, nun, wenn ich ja nun dann demnächst wieder heim ins Bornland gehe, willst du da vielleicht mit mir kommen? Ich meine, dauerhaft? Quasi so was wie ein Traviabund? Wir haben nicht viel da, hauptsächlich Wald, und reich sind wir auch nicht, das einzige was wächst sind Kartoffeln, Gerste und Rüben. Aber es ist schön dort. Wenn der Winter sein weißes Gewand über das Land wirft und alles maiestätisch still ist, wenn im Sommer die Rehe, Hirsche und Elche durch die Wälder streifen und man im Born baden kann, wenn die alten Lieder aus Laskes Taverne dringen..."
sein Blick schweift in die Ferne.
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Korrasòn Juanuez
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

Kora beginnt zu grinsen und bricht dann in schallendes Gelächter aus.

Als sie sich wieder beruhigt hat, gibt sie Wulfhelm einen Kuss auf die Wange und sagt:

"Aber natürlich komme ich mit Dir! Ich hatte eigentlich vor, im nächsten Traviatempel um Aufnahme zu bitten, aber wenn Du mich so lieb fragst." Sie grinst. "Ich hatte sowieso vor, mit Dir zu kommen und die Wunder des Bornlandes zu erblicken. Vielleicht kann ich Euch dort oben ja noch ein bißchen was über Musik beibringen."
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Korrasòn Juanuez
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Beitrag von Korrasòn Juanuez »

Sie streicht ihm mit der Hand über die Wange:

"Ich bleibe gern bei Dir, Wulfhelm."
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

Ein sehr erleichtertes Grinsen tritt auf Wulfhelms Gesicht. Die Tatsache, dass ihm nicht einfällt was er jetzt sagen könnte kaschiert er mit einem intensiven Kuss.
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Wulfhelm
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Beitrag von Wulfhelm »

so senkt sich einige Zeit später die Stille der Nacht über den Heustadel und ein paar Stunden später wacht man vom Hahnengeschrei auf dem Misthaufen und der aufgehenden Sonne, die zwischen den Brettern durchscheint, wieder auf.
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