Wulfhelm von Bornwacht

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Sebastian
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Wulfhelm von Bornwacht

Beitrag von Sebastian »

Moin Norbert!

Also ich habe mich mal bezüglich der bornischen Adelsstrukturen schlau gemacht. Laut Geographia Aventurica übernehmen Kinder von bornländischen Adeligen von Geburt an den vollen Titel ihrer Eltern. Lediglich die Ländereien werden erst später vererbt.
Dadurch gibt es im Bornland eine große Anzahl von landlosen Adeligen, die meist sogar noch ärmer sind, als die nichtadeligen Bürger und Handwerker der Städte. Diese Titularadeligen leben dann in der Regel auf den Gütern ihrer landbesitzenden Verwandtschaft oder ziehen abenteuerlustig durch die Lande. Anrecht auf den Besitz der Familie haben diese Adeligen aber nicht.

Demnach wäre Wulfhelm also ebenfalls schon Baron, im Gegensatz zu seinem Vater halt eben nur noch ohne Ländereien oder irgendwelche anderen weiterreichenden Rechte. Diese würde er erst erben, wenn sein Vater das für richtig hält (also vermutlich mit dessen Tod) und dann nichts anderes bestimmt.
An der bornischen Adelsversammlung dürfen natürlich nur Landadelige teilnehmen.

Zur Motivation Wulfhelms würde sich folgendes anbieten:

Einmal vorausgesetzt, Wulfhelm hat nicht nur auf den Vallusanischen Weiden gekämpft, sondern nach der Wiedererstehung Siebenstreichs auch an der Dritten Dämonenschlacht teilgenommen.

Als einzelner Reiter wird Wulfhelm von Bornwacht im Vorfeld der Schlacht mit vielen anderen Adeligen ohne eigene Truppen und übriggebliebenen Bruchstücken verdienter Reitereinheiten vergangener Schlachten (einzelne davon sind Wulfhelm bereits von den Vallusanischen Weiden bekannt) in einem Banner der schweren Reiterei zusammengefaßt, das der Führung des halbelfischen Marschalls von Darpatien und Landgrafen der Trollzacken, Golambes von Gareth-Streitzig, unterstellt ist. Dieser gilt als profunder Kenner der Trollpforte und ist deshalb mit der prekären Aufgabe bedacht, den Wall im Süden zu umgehen und dem borbaradianischen Heer in die Flanke zu fallen. Kein leichtes Unterfangen, da insbesondere die Pferde der schweren Reiterei auf dem bröckeligen Schieferfels der Trollzacken nur selten festen Halt finden.
Trotzdem ist er festentschlossen, dem Auftrag nachzukommen, und so teilt er das Banner in fünf Einheiten zu je etwa 10 Reitern (das Banner erreicht die Sollstärke nicht ganz), denen jeweils ein Anführer vorgestellt ist. Wulfhelm von Bornwacht ernennt er aufgrund seiner Erfahrungen von den Vallusanischen Weiden zum Anführer der Einheit Bornwacht und bittet ihn zusammen mit den anderen Anführern zu einer Vorbesprechung in sein Zelt.
Nach gründlicher Erläuterung der Gefahren und Möglichkeiten der nördlichen Trollzacken schickt er die fünf Einheiten schließlich wenige Stunden vor Beginn der Schlacht (also noch in der Dunkelheit der Nacht) auf ihren Weg. Nach leichten anfänglichen Problemen mit der Orientierung und dem brüchigen Untergrund kommt Wulfhelms Einheit Bornwacht gut voran.
Der Plan sieht vor, auf verschiedenen Pfaden die Trollmauer zu umgehen und dann zeitgleich (es wurde ein Trompetensignal vereinbart) aus unterschiedlichen Schluchten und unübersichtlichen Felsformationen den Flankenangriff zu starten. Durch die kleinen Gruppen soll einer frühzeitigen Entdeckung vorgebeugt werden.

Mit Anbruch des Tages bietet sich zwischen den zerklüfteten Schieferformationen durch eine tiefe Schlucht hindurch schließlich ein imposanter Blick über das gewaltige Heer jenseits der Trollpforte. Im Tal unter Wulfhelm stehen Unmengen von Söldnern in den bekannten schwarz-roten Wappenröcken, dazu eine Schier unüberschaubare Zahl von wankenden Untoten, dazwischen widernatürlich geifernde Kreaturen, schweres Kriegsgerät und zahlreiche Daimonoide.
Kaum hat die Einheit Bornwacht die Schlucht fast zur Gänze durchquert, als auch schon das vereinbarte Trompetensignal die trügerische Stille des Morgens zerreißt und tausendfach von den hohen Felswänden widerhallt.
Wulfhelm gibt den Befehl zum Sturmangriff und seine Reiterei prescht mit gesenkten Lanzen auf die Flanke des Heeres zu. Zur Rechten erkennt Wulfhelm eine weitere dichte Staubwolke aus den Ausläufern der Trollzacken ins Tal wälzen. Das muss die Einheit Falkenwind sein. Nur von der Einheit Seemond ist weit und breit nichts zu sehen, obwohl sie wiederum die Linke decken sollte.
Doch Wulfhelm hat keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn schon nähert er sich den ersten Söldnern, die sichtlich überrascht eilig ihre Rüstungen überwerfen oder gar ungerüstet den galoppierenden Reitern entgegentreten. Mühelos bohren sich die Lanzen in die Leiber der Feinde und werfen sie zu Boden, noch während Wulfhelm und seine Männer und Frauen zu den Schwertern, Kriegshämmern und Morgensternen greifen.

Niemand vermag zu sagen, wielange sie bereits inmitten des borbaradianischen Heeres wüten, als drei fliegende, schwarze Schlangen für einen Moment den Himmel verdunkeln. Sie halten irgendetwas in ihren mächtigen Klauen und steuern direkt auf die Einheit Falkenwind zu, die ebenfalls mitten zwischen Söldnern und Untoten blutige Ernte einholen.
Doch auch Wulfhelms Einheit kommt von Westen immer mehr in Bedrängnis, fehlt dort doch die Entlastung durch die Einheit Seemond, die noch immer nicht aufgetaucht ist. So gibt Wulfhelm also den Befehl, sich stärker gen Osten zu orientieren, um einerseits den stärker anbrandenden Gegnern im Westen auszuweichen und zugleich der Einheit Falkenwind gegen die dämonischen Schlangen beistehen zu können.

Doch die Schlangen scheinen nicht das größte Problem zu sein, denn diese drehen schon bald darauf wieder ab. Allerdings nicht ohne zuvor ihre Last mitten unter die Reiter Falkenwinds abgeworfen zu haben: 3 Zantim, die hart auf dem Boden aufschlagen, sich jedoch sofort wieder aufrappeln und wütend die bislang sicher stehende Formation der Reiter durchbrechen.
Gerade noch rechtzeitig erreicht die Einheit Bornwacht den Schauplatz, um mitten unter die Dämonen zu fahren und diese mit harten Schlägen zurück zu treiben.

Für Wulfhelm verschwimmt der Krieg zu einem einzigen Crescendo aus Blut, Waffengeklirre, Pferdewiehern und Schmerzensschreien. Wie in Trance schlägt er immer wieder zur Linken und Rechten vom Pferderücken hinab, spaltet Schädel, zerschlägt schartige Waffen und durchstößt Rüstungen und Körper...

Dann öffnet er seine Augen wieder. Von jenseits des Schlachtfelds, dort wo Wulfhelm Borbarads Feldherrnhügel vermutet, schießt ein greller Lichtblitz in den schwarz-roten Himmel, durchdringt die dichte Wolkendecke und taucht den gesamten Pass zwischen Trollzacken und schwarzer Sichel in ein unnatürlich kaltes Licht. Die Kämpfer, der Wall und auch sein neben Wulfhelm in der blutgetränkten Erde steckendes Schwert werfen einen langen, bizarr verzerrten Schatten. Dann ist alles ruhig, absolut still und stockfinster. Als würde die Welt den Atem anhalten.

Die wenigen Sekunden der Stille scheinen sich endlos hinzuziehen, bevor wieder Waffengeklirr und anderer Kriegslärm die Luft erfüllt. Wulfhelm lässt seinen Blick schweifen. Er liegt in einer groben Erdkuhle, in der blutiger Regen etwa knöcheltief steht. Sein rechtes Bein schmerzt furchtbar bei jeder Bewegung und ein tiefer Hieb zieht sich quer über den Oberschenkel. Auch sonst gibt es kaum eine Stelle seiner Rüstung, die nicht verbeult, durchschlagen oder gänzlich abhanden gekommen wäre.
Erst jetzt bemerkt Wulfhelm, dass sein Schwert nicht einfach neben ihm in der Erde steckt, sondern sogleich den Brustkorb eines Söldners durchstoßen hat, welcher halb im nassen Schlamm verborgen liegt - nein, er ist nicht halb vergraben, sein Unterleib fehlt schlichtweg, wie mit gewaltiger Kraft abgerissen und fortgeschleppt!
Mit Mühe und unter großen Schmerzen erhebt Wulfhelm sich auf sein Schwert gestützt. Um ihn herum liegen unzählige Leichname, einige stöhnen vor Schmerzen, die meisten sind jedoch bereits zu Boron gegangen. Auch Wulfhelms treues Roß liegt schwer atmend und aus zahlreichen Wunden blutend einige Schritt entfernt und blickt ihn aus flehenden Augen an.

Tränen schießen Wulfhelm in die Augen als er mit letzter Kraft seinem eigenen Roß den Gnadenstoß verpasst. Noch während das letzte Zucken durch das Pferd läuft und der rasselnde Atem leiser wird, entdeckt Wulfhelm einen Arm und den Rest eines ihm wohlbekannten Wappenrocks unter dem schweren Sattel seines Reittieres hervorragen. Und tatsächlich: die Hand des Barons von Falkenwind scheint sich zu bewegen, mühevoll ballt sie sich zur Faust und versucht, irgendwo Halt zu finden.

Wulfhelm weiß selbst nicht, wie er es bewerkstelligt hat, doch er liegt im Lazarett und neben ihm kümmern sich zwei Laien eines Perainespitals aus Weiden um die schweren Wunden des Barons von Falkenwind. Er wispert im Fieber und Wulfhelm versteht nicht ein Wort dessen, was er faselt.

Wochen später sind die Wunden der Männer soweit ausgeheilt, dass sie das Lazarett verlassen können. Doch Baron Greifbert von Falkenwind ist noch immer nicht zu Sinnen gekommen und wird so einem Noionitenkloster überantwortet.

Ende Efferd 29 Hal, also fast ein halbes Jahr später, erreicht Wulfhelm ein Schreiben. Es ist von Baronin Rahjagunde von Falkenwind. Sie berichtet vom Tod ihres Mannes Ende Rondra in der Obhut der Noioniten und davon, dass er in seinen wenigen lichten Augenblicken seit der fürchterlichen Schlacht desöfteren den Namen seines Lebensretters nannte: Baron Wulfhelm von Bornwacht!
Anfang Rahja des Jahres 29 Hal soll nun der junge Allerich von Falkenwind die Nachfolge seines Vaters als Baron von Falkenwind antreten. Selbstverständlich ist Wulfhelm zu diesem festlichen Akt auf Burg Falkenwind herzlichst eingeladen, wäre es Rahjagunde doch eine ausgesprochene Ehre, den aufopferungsvollen Kameraden ihres Mannes während der Schlacht an der Trollpforte auch einmal persönlich kennenzulernen.

Sebastian
Zuletzt geändert von Sebastian am 30. Januar 2004, 05:08, insgesamt 2-mal geändert.
Eines der traurigsten Dinge im Leben ist,
dass ein Mensch viele gute Taten tun muss,
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aber nur einen Fehler zu begehen braucht,
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Ebrajin von Tuzak
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Beitrag von Ebrajin von Tuzak »

wunderbar, passt gut. Hab die Geschichte Wulfhelms entsprechend abgeaendert (bisher hatte ich mir nen Bolzen eingefangen, aber diese Version ist wesentlich heroischer :wink: ).
Ich schicke dir das Teil so bald wie moeglich, was heisst gegen Wochenende, sind inzwischen 9 Seiten geworden.

Willst du das folgende per Forum ausspielen oder dann in FG? Forum ist etwas schwierig weil ich ab in 10 Minuten keinen gescheiten Internetzugang mehr haben werde.

Norbert
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Alles weitere machen wir dann in Freiberg. Ich werde Dir höchstens eventuell noch die ein oder andere Mail schreiben, wenn sich bei der Abenteuervorbereitung noch Fragen zum Charakter ergeben.

Sebastian
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