Prolog: Zwischen Licht und Dunkelheit

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Sebastian
Purpurwurm
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Prolog: Zwischen Licht und Dunkelheit

Beitrag von Sebastian »

Wieder einmal kündigt sich später Besuch auf Burg Bornwacht an. Diesmal ist es ein Adjutant von KGIA-Agent Weibel Reto von Vosseritz, der sich auf den beschwerlichen Weg ins nördliche Bornland gemacht hat. Er bittet Wulfhelm von Bornwacht um dessen verschwiegene Hilfe: Er soll Lutisana von Perricum, die er bereits aus Yol'Ghurmak holte, nach Rommilys eskortieren, wo man sich von ihren Aussagen noch mehr Erkenntnisse über Transysilien, die Warunkei und Xeraans Piratenküste verspricht.
Natürlich wäre dies ein Dienst an Wulfhelms Vaterland, ist doch bereits die erfolgreiche Offensive vereinter tobrischer, bornischer, horasischer und garethischer Kräfte südlich von Vallusa, die in der Befreiung der Ardaritenfestung an der Misa resultierte, auf Lutisanas Verrat zurückzuführen. Und dies könnte erst die erste von einer Vielzahl erfolgreicher Rückeroberungen gewesen sein!
In Perainefurten machen die Kirchen von Praios und Rondra allerdings langsam zuviel Druck, da sie eine Überläuferin bei der KGIA vermuten und Gewissheit haben wollen. Reto von Vosseritz entscheidet sich also unter stummem Mitwissen von Hauptmann Drego von Angenbruch dazu, Lutisana verdeckt nach Rommilys zu bringen.
Wulfhelm möchte sich allerdings nicht entscheiden, ohne zuvor die Meinung seiner angetrauten Kora gehört zu haben. Diese weilt gerade im Tempel der Travia zu Norburg, wird aber in den kommenden Tagen zurückerwartet. Also lässt Wulfhelm seinem Gast so lange ein Zimmer herrichten.

Kora indes steht gerade vor einem großen Kessel und schöpft mit einer Kelle dessen Inhalt in die zahlreichen leeren Schalen, die ihr von hungrigen Gestalten entgegen gereckt werden. Erst als alle Anwesenden der Armenspeisung eine Portion des Eintopfs bekommen haben, kehrt nur vom steten Schmatzen unterbrochene Ruhe ein. Kora rührt beiläufig weiter im Kessel und schaut gedankenverloren den stetig ihre Form verändernden Fettaugen auf der dicken Suppe zu.
Da plötzlich ist ihr, als würde sie zwischen Fettaugen, Kartoffeln, Speck und Bohnen eine Gestalt erblicken. Nein, sogar gleich mehrere Gestalten. Sie sieht die Heilige Mascha, wie sie in der kaiserlosen Zeit vor rund 100 Jahren die frierenden und hungernden Kriegsflüchtlinge aus dem Mittelreich im Bornland nach Kräften umsorgt. Schließlich wendet die Heilige sich zu Kora um und prophezeit einen weiteren Krieg und eine neue kaiserlose Zeit über das Reich Rauls hereinbrechen. Und sie sendet Kora im Namen der Gütigen Mutter aus, den Menschen ihre bedrohte Heimstatt zu bewahren und ihre Heimat nicht Chaos und Krieg anheimfallen zu lassen. Dabei deutet die Heilige in die Richtung einer riesigen Stadt, über der eine goldene Kuppel prangt.
In diesem Moment zupft Koras Sohn an ihrer Schürze und streckt ihr mit verschmiertem Mund seine leere Schale entgegen. Für den Bruchteil eines Wimpernschlags verzerrt sich sein Gesicht zu einer schrecklichen Maske des Leids. Seine Wangen sind blass und eingefallen, eine verkrustete Wunde an der Stirn ist eitrig angeschwollen und fiebrige Schweißtropfen rinnen ihm über das Gesicht. Die blutunterlaufenen, hoffnungslosen Augen starren sie leer und traurig an. Dann reißt sie seine Stimme aus ihrer Vision: "Mama, was ist mit dir? Siehst du Gespenster? Hab keine Angst, ich werde dich beschützen, wie Papa es mich gelehrt hat!" Mit diesen Worten zieht er ein kleines, hölzernes Schwert aus einer Kordel, die er um den Bauch gebunden hat, und beginnt, damit ziellos in der Luft herum zu fuchteln.
Obgleich Kora diese Kriegsspielchen eigentlich garnicht gerne sieht, wird ihr beim Anblick des kleinen Kriegers mit dem viel zu großen und eintopf-verkleckerten Wappenrock des Vaters doch warm ums Herz.

[...]

Unterwegs über den Sichelstieg wird die Gruppe eines Nachts von einigen Irrhalken-Gardisten aus Yol'Ghurmak überrascht. Es kommt zu einem erbitterten Gefecht, in dessen Verlauf nicht nur einer der KGIA-Agenten tötlich verletzt wird, sondern auch Lutisana selbst sich befreien und nach der Waffe des gefallenen Agenten greifen kann. Statt damit jedoch ihr Glück in der Flucht zu suchen, stößt sie die Klinge einem der Gardisten Galottas, der bis dahin Kora arg bedrängte, bis zur Parierstange in den Rücken. Noch zwei weitere Kämpfer der Irrhalken-Garde fällt sie mit kaltblütigen Hieben, bevor das Gefecht vorüber ist, sie die Waffe fallen lässt und Reto von Vosseritz wortlos ihre gekreuzten Handgelenke anbietet. Dieser lässt ihre zahlreichen Wunden - sie kämpfte ungerüstet! - versorgen und legt ihr erneut Fesseln und Maske an.
Tage später - man hat den Sichelstieg längst hinter sich gelassen - trifft eine Geweihte der Rondra aus Perainefurten auf den Tross. Offenbar war sie auf der Suche nach Lutisana, um diese für ihre Untaten zu richten, und weiß auch, dass sie sich bei dem Tross befindet. So fordert sie schließlich auch die Söldnerin zu einem Göttinnen-Urteil: "Dämonenbündlerin! Ihr soll durch den blanken Stahl sterben und büßen! Für die Schmähung des Namens der Heiligen Lutisana! Für Mendena, Kurkum, Eslamsbrück und die Trollpforte!"
Doch Lutisana ist verletzt und von der Gefangenschaft entkräftet. Während Reto von Vosseritz darauf hinweist, tritt Lutisana vor und spricht: "Möge die Leuin ihr Urteil fällen!"
Beinahe eine halbe Stunde dauert der Zweikampf zwischen Karsina von Kullbach und Lutisana von Perricum, wobei die Geweihte stets überlegen ist. Nur mit Mühe kann Lutisana den schweren Hieben Karsinas ausweichen, mehrere Male verliert sie ob der Wucht eines Schlags bei der Parade ihr Bastardschwert und auch einige ihrer Wunden sind inzwischen wieder aufgebrochen. Fast scheint es, als würde Karsina mit Lutisana spielen, um ihren Triumph länger hinauszuzögern, als sie urplötzlich zu einem harten Ausfall anstürmt. Stahl trifft kreischend auf Stahl und Funken stieben davon und Lutisana bringt gerade noch rechtzeitig ihre Klinge zur Parade zwischen sich und ihre Gegnerin. Kaum realisiert ihr, was geschehen ist, als ein Stück einer geborstenen, geflammten Klinge vor euch in den Sand fällt. Im selben Augenblick sinkt Karsina keuchend auf die Knie, während das Bastardschwert Lutisana aus ihrer Brust ragt. Dann fällt sie zur Seite und ihr entsetzter Blick bricht. Schwer atmend murmelt Lutisana: "Nun hat die Donnernde selbst ein Urteil gesprochen." - und verliert das Bewusstsein.

[...]

Der Weg wird bis Gareth fortgesetzt, welches südlich umgangen werden soll. Dort tauchen einige Bannstrahler unter der Führung von Illuminatus Luceo de Guhné auf, die die Herausgabe Lutisanas fordern. Im folgenden Tumult kann Lutisana fliehen und Reto wird von einem Bannstrahler getötet.

Wulfhelm und Kora kehren am 30. Travia 1027 BF im Gasthaus Travialieb ein.
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