Wieder unterwegs nach Mahlhain

[Gyorn Svensson]

"Kannst du mal vorlesen, was da steht? Ist das wieder einer dieser Steckbriefe?"

[Aryan]

"Kein Steckbrief, aber auch nichts Gutes."

Hjore liest für Gyorn den Text laut vor.

"Hm, also verstehen kann ich ihn irgendwie. Es sind zwar nur ein paar Irre, die in Falkenberg Terror machen, aber der Baron ist natürlich zornig über die Ermordung seines Boten. Außerdem will er sich sicherlich vor Spionen schützen. Ob er das auf diese Weise erreicht, ist allerdings fraglich. Das Falkental und Bornstein sollten dringend in diplomatische Verhandlungen treten. Mal sehen...

schaut in die Runde

... vielleicht können wir ja was erreichen. Ich fände es schade, wenn hier der Kriegszustand eintritt, nur weil ein paar verrückte Feinde der Monarchie sinnlose Morde begehen."

Schüttelt mit dem Kopf.

"Das ist echt das Letzte. Ein Bote will eine Einladung verlesen und wird ermordet. Anstatt dass man ihm sagt, er möge verschwinden und ausrichten, dass seitens Falkenberg kein Interesse besteht; das hätte ich ja grade noch verstanden, aber Mord... Mitten in der Schenke sagtest Du, Katharina?"

[Katharina E.Uranowa]

"Ich sagte gar nichts, mein lieber Hjore. Da müsst Ihr Euch verhört haben. Seid ich zurückgekehrt bin, habe ich Euch alle nur begüßt."

[Aryan]

Hjore denkt angestrengt nach.

"Hm... Oh, äh, Verzeihung, stimmt, das warst garnicht Du, die mir das erzählt hat, sondern diese Händlerin, bei der ich meine neue Jacke gekauft habe. Naja, sowas spricht sich halt rum, und da kann man schonmal verwechseln, von wem man jetzt was gehört hatte."

[Gyorn Svensson]

Gyorn kratzt sich am Kopf.

"Hä, eins versteh ich nicht. Die Wache im Falkental will mich am liebsten gleich auf der Stelle festnehmen, und dann lassen sie uns nach Bornstein ausreisen, wo wieder jemand ganz anderes das Sagen hat und der sich auch noch überhaupt nicht mit den Falkentalern versteht. Wußten die das noch nicht, sind die so dumm oder wie kommt das? Kann mir das mal jemand erklären?"

Gyorns schaut Katharina fragend an

[Katharina E.Uranowa]

Katharina lächelt, ein wenig resigniert.

"Tut mir leid, da kann ich nicht helfen. Die Politik dieser ganzen Täler ist mir leider nicht geläufig. Ich wage sogar zu bezweifeln, dass sie eine haben. Es tut mir ja leid, und bestimmt mache ich mich jetzt sehr unbeliebt in dieser Runde, aber es hatte bislang den Anschein als regiere entweder ein Bauernmob oder der Orden des SOL INVICTUS. Vielleicht auch beide zusammen, der Zustand des Landes würde dazu passen. Ach ja, ab und zu gibt es dann noch sogenannte Talsprecher. Da durfte ich einen kennenlernen im letzten Herbst, und ich kann sagen, dass ich gern auf ein weiteres Treffen verzichte.

Meine Herren, mit mir geht aber gerade meine Phantasie durch. Stellt Euch mal was vor:

Es gibt diesen Orden des SOL INVICTUS, und die Bauernregenten mit ihren Talsprechern. Die leben in einem von ihnen geschaffenen Idyll, bis es einem ehemaligen Priester des SOL INVICTUS einfällt, sich in Mahlhain niederzulassen und sich Baron zu nennen.
Allein dieser Umstand dürfte in speziellen politischen und klerikalen Kreisen dieses Landes für einen immensen Aufschrei gesorgt haben.

Und dann lässt sich dieser Baron auch noch mit den Catanyern ein. Sahne auf den Kuchen sozusagen.
Schon wenn ich an diese Hochzeitsprobe damals denke- Ihr wart doch auch da, Naramis, oder? Diese catanysche Prozession, die aussah wie ein Leichenzug? Diese Predigt, wo man kein Wort verstanden hat? Was wird dazu wohl der Orden des SOL INVICTUS gesagt haben? Das war doch eine Provokation sondergleichen.

Meiner Meinung nach war dieser Umstand ein politischer Fauxpas, der bestimmt einen ziemlichen Teil der Schuld trägt, dass die Zustände jetzt sind wie sie sind. Wenn sich der Baron zu Sargas bekennt- seine Angelegenheit, ich wünsche ihm dabei viel Spass. Wenn er unbedingt seine Bevölkerung mit ein paar Skeletten aufstocken möchte- bitte. Aber er hätte es nicht öffentlich zeigen dürfen.
Das- und diese Adelsgeschichte- das war die eine oder andere Provokation zuviel für den Orden des SOL INVICTUS und für die Talsprecher. Und wie sie reagiert haben, sehen wir.
So bekämpft man Leute, die einem im Weg sind. Wenn der Baron gestürzt wird, hätte der Orden des SOL INVICTUS seine Rache am abtrünnigen Mitglied und die Bauernregenten wären unliebsame Konkurrenz los. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Und der Baron hat bestimmt auch noch die eine oder andere Rechnung mit seinen ehemaligen Gefährten offen und stößt jetzt ins selbe Horn. Das ist Politik, Herrschaften, leider- wie meistens- mit zu vielen persönlichen Zielen der einzelnen Beteiligten durchmischt, so dass das Wesentliche auf der Strecke bleibt."

[Aryan]

Hjore seufzt.

"Ja, das würde ich als eine gute Zusammenfassung bezeichnen. Was mich nur wundert ist, dass die Catanyer den Baron im Namen des SOL Invictus haben predigen lassen. Und SOL Invictus, dessen Wirken unübersehbar ist, selbst wird sicherlich erzürnt sein darüber. Oder auch nicht. Was wissen wir schon über die Götter."

Kurze Pause.

"Hieß es nicht auch, der Baron sei verschollen? Offensichtlich regiert jetzt sein Bruder oder Sohn, oder wer auch immer Frederice sein mag. Ich bin gespannt, wie der neue de la Viola auf den neuen Orden des SOL Invictus reagiert, und wie er zu den Catanyern steht. Allerdings, werte Katharina, hat der Baron schon ein altes Recht auf seine Regentschaft geltend gemacht und sich nicht einfach dazu aufgeschwungen... In der Tat ist das alles Politik vom Feinsten. Ich bezweifle allerdings auch, dass sie gut ist.
Und diese Hochzeit damals war wirklich mehr als merkwürdig. Den Priester traf ich kurz vor der Jahreswende wieder, recht angetrunken, und er meinte sich nicht an seine Predikt erinnern zu können. Ich hoffe sehr, dass wir Antworten auf noch so einige Fragen finden werden."

[Zwerch0815]

Naramis hat sich bei der fahrenden Händlerin, die Hjore erwähnt hat, eine Schaufel gekauft und zu seinem Gepäck hinzugefügt.

Ehrlich gesagt, verstehe ich die komplette Politik des Landstriches nicht mehr und ich habe auch den Überblick verloren. Und eigentlich komme ich ja nicht weit von hier... Ich möchte nicht wissen, was uns in Malhain erwartet - und wer auch immer mit Untoten hantiert, dem gehört sowieso der Kopf abgeschlagen !

[Katharina E.Uranowa]

"Und dazu habt Ihr Euch jetzt extra die Schaufel besorgt, werter Herr Quent, oder wie darf ich diesen Neuerwerb verstehen?"

[Zwerch0815]

Dazu eignet sie sich natürlich auch.

Mit einem Schmunzeln im Gesichtv redet Naramis weiter :

Aber unsere Probleme mit der Wache haben mich gelehrt, dass man das Räubergesindel, was die Überfälle macht, gleich an Ort und Stelle begraben sollte. Dann muss man es nicht irgendwelchen komplett verrückten Hauptmännern oder Priestern erzählen und keiner kommt auf die Idee, wegen irgendwelcher herumliegender Leichen die nächsten komplett verrückten Hauptmännern oder Priestern zu benachrichtigen. Das hält auch die Wege sauber und zieht mehr Händler hierher. Wenn man unsere Erlebnisse ernst nimmt, sollte das doch die Moral von der Geschichte sein, oder ?

Die ganze Geschichte wurde von Naramis mit einem leicht sarkastisch-ironischen Unterton erzählt, so dass nicht ganz klar ist, wie ernst er dies nun meint

[Katharina E.Uranowa]

Zum ersten Mal auf der Reise wirkt Katharina wirklich erheitert. Sie lächelt Naramis zu.

"Herr Quent, Herr Quent. Ihr überrascht mich immer wieder. Ich hielt Euch stets für jemanden, der für Recht und Gesetz und so weiter eintritt. Und jetzt sprecht Ihr von verrückten Priestern und irren Wachen... und davon, Leute einfach so am Wegesrand zu verscharren. Nicht dass ich Euch nicht größtenteils beipflichten würde, aber solche Worte aus Eurem Munde... daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Doch wenigstens denkt Ihr an sichere Straßen und einen florierenden Handel. Das ist mehr, als die meisten Amtsträger in diesem Lande tun."

[Gyorn Svensson]

Gyorn hat sich das ganze angehört, bei Formulierungen wie "Fauxpas" bekam sein Gesicht einen seltsam leeren und nachdenkenden Ausdruck.

"Wie sollen wir uns eurer Meinung nach in Mahlhain verhalten? Ich möchte nicht vor einen Richter treten müssen, der mit Wesen zu tun hat, die unser Göttervater Koris schon nach Hel geschickt hat und trotzdem noch auf dieser Erde wandeln. Ihr habt sicher Verständnis dafür, denn ich glaube Tote gehören unter die Erde, damit sollten Menschen sich nicht weiter beschäftigen. Das riecht mir nach Magie..."

Das letzte Wort spicht er verächtlich mit einem angeekelten Gesichtsausdruck aus.

"Ich bekomme langsam das Gefühl, ein Umweg in die Falkentaler Hauptstadt wäre das kleinere Übel gewesen. Bei Priestern, die schwarze Magie betreiben, ich glaub da zuckt meine Schwerthand schon wieder. Dann lieber ein paar verwirrte Dörfler in einem winzigen Landstrich, um den es nicht schade ist."

An Naramis gewandt: "Ich darf doch mal"

Gyorn nimmt sich die Schaufel, wendet sich von den Mitreisenden ab. Er schaut sie sich an, wiegt sie in seinen Händen und führt geschickte imaginäre Schläge gegen Gegner aus, die nur er zu sehen scheint. Dann gibt er sie Naramis zurück.

"Wenn du willst, nehm ich mir bei unserer nächsten Rast mal meinen Schleifstein und mach die Seiten scharf. Da fallen die Köpfe leichter ab"

Beim letzten Satz grinst er von Ohr zu Ohr.

[Katharina E.Uranowa]

"Herr Svensson! Irgendwie habe ich den Eíndruck, Ihr sprecht von Dingen, die Ihr nicht ganz durchdringt. Priester, die schwarze Magie betreiben.... verzeiht mir, aber das ist Blödsinn. Und das sagt Euch jemand, der bis jetzt noch nicht durch übermäßige Symphathie dem Klerus gegenüber aufgefallen ist. Tut Euch und uns anderen einen Gefallen.

Ich bitte Euch dringend-unterlasst es, den Inquisitor des SOL INVICTUS zu fragen, ob er schwarze Magie betreibt oder sich mit untoten Dienern umgibt. Und wenn wir schon dabei sind- unterlasst es bitte auch, auf irgendwelche Leute einzuschlagen, weil Euch jemand erzählt hat, die seien untot. Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist, und wenn Ihr jemanden niedergestreckt habt, ist es für den Normalbürger kaum mehr nachzuvollziehen, ob derjenige aufgrund Eures Schwertes nicht mehr atmet oder ob das schon vorher bei ihm so war."

[Gyorn Svensson]

"Schon gut, ich halt mich zurück. Ich glaube langsam, es ist besser das Reden dir zu überlassen, du hast eine geschickte Zunge"

Gyorn macht eine kurze Pause, scheint kurz nachzudenken und macht weiter.

"Am besten du sagts mir, wenn ich jemanden erschlagen darf, ansonsten laß ich das zur Abwechslung mal"

[Katharina E.Uranowa]

" Herr Svensson, ich werde Euch Bescheid geben, wenn Ihr wen erschlagen dürft. Keine Sorge.

Herr Quent, Herr Svensson, ich bitte Euch beide inständig- erspart mir die Peinlichkeit, Euch beide mit einer Schaufel in Mahlhain einziehen zu sehen, um eine Untotenplage zu bekämpfen.
Und nur als Hinweis: An der Peinlichkeit wird es auch nichts ändern, wenn Ihr die Schaufel schärft.
Ich weiß nicht, woher diese ganze Gerüchteküche stammt, aber ich denke, von lallenden wandelnden Leichen mit rostigen Waffen in skelettierten ungewaschenen Händen heimgesucht zu werden dürfte unsere kleinste Sorge in Mahlhain sein. BItte- lasst uns nicht diejenigen in Mahlhain sein, die ihrem Verstand ein paar freie Tage geschenkt haben."