Aufbruch

Freies Rollenspiel ohne Spielleiter.
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Katharina E.Uranowa
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Aufbruch

Beitrag von Katharina E.Uranowa »

Der Raum hätte anheimelnd sein können, wenn in ihm nicht so ein entsetzliches Chaos geherrscht hätte. Die Unordnung kam von zwei großen, zweiflügeligen Kleiderschränken, deren Türen offen standen und deren gesamter Inhalt – so schien es zumindest – in dem Raum verteilt war. Es sah beinahe so aus, als hätten die Schränke eines der Kleider, die man in sie hineingestopft hatte, in den falschen Hals bekommen und hätten daraufhin alles, was sie beinhalteten ausgespuckt. Katharinas Hunde saßen auf einem Sofa wie auf einer Insel und philosophierten mit mild herablassendem Blick auf die sie umgebenden Kleiderberge herab.
Zuletzt geändert von Katharina E.Uranowa am 18. Oktober 2010, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
"Lichte Priester der Ordnung sollten keine Feenpilze essen."

"Ich hasse naturalistische Kostüme."
Katharina E.Uranowa
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Re: Aufbruch

Beitrag von Katharina E.Uranowa »

Katharina selbst stakte von Haufen zu Haufen, nahm scheinbar willkürlich etwas an sich, hielt es vor ihr Gesicht, runzelte dann die Stirn und warf es wieder auf den Boden. In einer Zimmerecke raschelte es leise zwischen den Kleidern, die dort lagen. Der ältere Hund gab ein leises „Hmpf“ von sich, der jüngere fixierte angespannt die Ecke. Katharina hielt einen lilafarbenen Morgenrock in der Hand. Plötzlich zischte es leise, und das Ohr des jüngeren Hundes fing an zu qualmen. Der kreischte auf und sprang dann mit einem Laut, der halb Bellen und halb Verzweiflungsschrei war, in die Ecke, in der es geraschelt hatte. Es gab ein kurzes Durcheinander aus fliegendem Fell, wirbelnden Pfoten und wehenden Seidenmänteln. Danach hatte der Hund etwas Hasengroßes, braunbepelztes zwischen den Pfoten, hackte mit den Zähnen hinein und schüttelte es wütend. Das Wesen kreischte wie angestochen und versuchte, den Hund mit seinen Stummelärmchen zu schlagen. Katharina fuhr dazwischen wie ein Derwisch. „HEEHHH!“ schrie sie und pflückte dem Hund das Wesen aus den Zähnen. „Nicht den Kleinen beißen!!! Ab aufs Sofa“ sagte sie zu dem Hund. Der Hund nieste, weil ihm die Haare des Wesens in der Nase kitzelten und schlich sich zu seinem Platz zurück. Das Geschöpf war inzwischen still geworden und sah beinahe schadenfroh hinter dem Hund her. „Und du…. sagte Katharina zu ihm, “wie oft muss ich das noch sagen – nicht meine Möbel ansengen, auf keinen Fall meine Kleider ansengen, und auf GAR keinen Fall die Hunde ansengen!!! Einfach in dieser Sphäre nichts ansengen, ist das so schwer zu verstehen?“ Sie trug das Geschöpf zu einer Kommode. Darauf lag ein lilafarbenes Tuch, das mit einem grellgelben Pentagramm bestickt war. An den Ecken des Pentagramms lag jeweils ein lilafarbener Kristall. Sah man das Ensemble auch nur kurz an, taten einem die Augen weh. Bei längerem Hinsehen kamen dann noch Kopfschmerzen hinzu, und wer dann immer noch hinsah, bekam Potenzprobleme (das war aber erst einmal passiert, und um den Betreffenden war es nicht schade, fand Katharina). Katharina setzte das Wesen auf die Mitte des Pentagramms. „Selbst schuld.“ Sagte sie. „Wer sich nicht benimmt kommt in Bannkreishaft.“ Die Augen des Wesens füllten sich mit Tränen. Als es von Weinkrämpfen geschüttelt wurde, sah Katharina entnervt zu dem Hund, der mit einer Leidensmine, die nur Hunde zur Schau stellen könne, die sich ungerecht behandelt fühlen, auf dem Sofa saß. Der andere Hund sah genauso leidend aus, wahrscheinlich aus Solidarität. Katharinas Blick wurde weich. Sie ging zu einem Regal und nahm zwei Schachteln herunter. Auf der einen war ein glücklich aussehender Hund abgebildet, auf der anderen war eine Aufschrift „DR. Tent. Akel GESUNDE ZWISCHENMAHLZEIT FÜR EXTRASPHÄRISCHE LEBENSFORMEN“ Darunter stand: „Achtung! Nur mit Handschuhen anfassen!“ Katharina gab beiden Hunden ein Plätzchen und dem kleinen Geschöpf im Bannkreis eine grüne glibbrige Kugel, die auf dem kurzen Weg von der Schachtel zu der Kommode beinahe die Handschuhe durchätzte. Danach zog sie die Handschuhe aus und nahm sich selbst aus einer dritten Schachtel ein Stück Schokolade. Als sie sich kauend umsah, stellte sie fest, dass eine gemeinsame Mahlzeit zumindest für kurze Zeit in der Lge war, für Ruhe zu sorgen.
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