Sagen und Legenden

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Sebastian
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Sagen und Legenden

Beitrag von Sebastian »

(Hier sammle ich Sagen und Legenden, denen eure Helden im Laufe der vergangenen Abenteuer begegnet sind oder die eine solche Verbreitung gefunden haben, dass sie sie noch aus ihren Kindertagen kennen. Alle Erzählungen sind aus aventurischer Sicht geschrieben, müssen also nicht zwingend exakt die Tatsachen wiedergeben, sondern sind mitunter romantisch verbrämt, heroisch überzeichnet oder auch einfach im Nebel der Geschichte und durch die mündliche Überlieferung verschwommen.
Außerdem beschreibe ich hier bekannte Persönlichkeiten Aventuriens aus der Sicht des gemeinen Volks. Auch da muss natürlich nicht jedes Detail der Wahrheit entsprechen.
Natürlich kennt nicht jeder Aventurier jede hier beschriebene Legende oder Person. Das darf ruhig auch für eure Helden gelten, ihr müsst also nicht jedes Wort auswendig lernen.
)
Zuletzt geändert von Sebastian am 15. Dezember 2007, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Raidri Conchobair, Schwertkönig

Raidri Conchobair ist Markgraf des albernischen Winhall. Seine politischen Verpflichtungen vernachlässigt er jedoch schmählich und so ist er häufiger auf Schlachtfeldern und abenteuerlichen Reisen anzutreffen als in der heimatlichen Burg. Das hat ihm im Volk jedoch den Ruf eines glänzenden Helden eingebracht - nur in Adelskreisen wird er für seine geringen politischen Ambitionen getadelt oder abschätzig belächelt. Im ganzen Mittelreich und teilweise sogar über dessen Grenzen hinaus ist Raidri Conchobair als der Schwertkönig bekannt und gilt als Inbegriff des rondragefälligen Helden.

Zu seinen größten Heldentaten - von denen jedes Kind weiß - gehört der Sieg über die mysteriösen maraskanischen Blutzwillinge während der Rückeroberung Maraskans durch Kaiser Reto von Gareth, die Befreiung der weidenschen Prinzessin Walpurga von Trallop aus den Fängen eines Goblinstamms, die Bezwingung des Riesenogers Arzuch und der Sieg im Donnersturmrennen. Raidri Conchobair gilt als unbezwingbar und tatsächlich konnte noch niemand den Schwertkönig im Zweikampf besiegen (was er Jahr für Jahr beim kaiserlichen Turnier in Gareth eindrucksvoll unter Beweis stellt).

Zahlreiche Kämpfer pilgern Jahr für Jahr zur Burg Conchobair in Winhall, um eines der legendären Kampfmanöver (Winhaller Windmühle, Belemans Fluch, Rondrikan uvm.) vom Schwertkönig zu erlernen. Doch nur selten ist der Markgraf wirklich bereit, einen oder zwei Schüler zu unterweisen.

Bekanntermaßen verbindet den Schwertkönig eine langjährige Freundschaft mit dem albernischen Fürsten Cuanu ui Bennain und dem Festumer Magister Rakorium Muntagonus, mit denen er auch bereits zahlreiche abenteuerliche Questen bzw. Expeditionen bestritten hat.
Zuletzt geändert von Sebastian am 16. Dezember 2007, 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Sebastian »

Das Götterschwert Siebenstreich

Von Praios befohlen, von Ingerimm geschmiedet und von Rondra den Sterblichen übergeben, ist kaum ein göttliches Artefakt mehr mit der Geschichte der aventurischen Menschheit verbunden als Siebenstreich. Rondra überreichte die Götterklinge an Geron den Einhändigen, der damit seine berühmten sieben Taten vollbrachte: Mit einem Hieb Siebenstreichs tötete er die Große Schlange vom Sikram, mit zwei Hieben einen chimärischen Oger, mit dreien die drei Schlangenleibigen Schwestern, mit vieren die Bestie Harodia, mit fünf Hieben den Wurm von Chababien, mit sechsen den Basiliskenkönig und schließlich benötigte er sieben Hiebe für den Ewigen Drachen von Phecadien.

Den Sagen zufolge führten danach noch viele Recken die Waffe, doch namentlich bekannt sind davon erstaunlicherweise nur die beiden Rondra-Heiligen Leomar von Baburin, der erste Lenker des Heiligen Donnersturms, der mit dem göttlichen Streitwagen und Siebenstreich die Stadt Nebachot eroberte, und Hlûthar von den Nordmarken, der den Garether Bürgern in der Ersten Dämonenschlacht beistand und dabei umkam. Vermutlich ist der Grund für diese Diskrepanz in den Dunklen Zeiten zu suchen, in denen zahlreiche Schriftstücke verloren gingen, die darüber hätten Aufschluss geben können. So erzählt man sich von der Thorwaler Sagengestalt Orozar Siebenhieb, der ebenfalls ein Träger des Schwerts gewesen sein könnte.

Fest steht auf jeden Fall, dass die Waffe von sieben hesindegeweihten Magiern unter Führung des Erzmagiers Basilius dem Großen im Jahre 513 v.BF. im Purpurfeuer von H'Rabaal eingeschmolzen wurde und daraus die Sieben Magischen Kelche geformt wurden, da nach Hlûthars Tod kein würdiger Träger Siebenstreichs mehr existierte. Die Kelche wurden an verschiedenen geheimen Orten Aventuriens verborgen und sollen dort verwahrt werden, bis wieder ein Zeitalter gekommen ist, in dem die Kelche zusammengefügt und einem würdigen Träger übergeben werden sollen.

Praios selbst verkündete, es gäbe nur ein Wesen, das mehr als sieben Hieben des Schwerts widerstehen könne.
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Beitrag von Sebastian »

Der Farindelwald

Ein dichter, geheimnisvoller Wald in Albernia, der Heimstatt und Reich eines Wesens namens Farindel sein soll. Unklar ist, ob es sich dabei um eine uralte Elfe, ein Feenwesen oder eine andere magische Kreatur handelt. Die Albernier meiden den Farindelwald nach Möglichkeit, da Farindel geradezu eifersüchtig über den Wald wacht. So gibt es Erzählungen von Holzfällern, die sich beim Versuch, im Farindelwald Holz zu schlagen, auf unerklärliche Weise selbst verletzten, oder von Jägern, die schmerzhaft in ihre eigenen Fallen tappten. Andere Geschichten wiederum berichten von Menschen, die in den Wald gingen und nie wieder herauskamen, und von anderen seltsamen Vorkommnissen.
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Beitrag von Sebastian »

Der Himmelsturm
wondalfo
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Re: Sagen und Legenden

Beitrag von wondalfo »

Auch wenn der Meister verreist ist, gab es ja trotzdem ein paar Geschichten. Zuerst die des Geschichtenerzählers aus "Dem Karren" zu Norburg.

Ihr Gäste nun höret die Geschichte vom Untergang der Theaterritter, jener Recken Rondras die das Bornland einst den Gobblins abtrotzten.
Reich und mächtig waren die Ordensritter geworden, Herren des Bornlands, und stolz dazu. Mit Prunk und Tand schmückten sie ihre Burgen, allen voran Pilkamm, die Burg die am Meere lag. Schiffe aus aller Herren Länder konnte man da sehen, die wertvolle Güter herantrugen (denn vom Binnenland trennte sie die Große Mosse), und Platz bot der Hafen für sie alle, denn die Ritter selbst hatten ihn von gefangenen Goblins graben lassen; heißt es doch: „Der Hafen von Pilkamm ist das Grab von mehr Goblins als die Walstatt bei Wjassuula.“ Alle Kostbarkeiten wurden von den Händlern aus nah und fern feilgeboten, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, wenn der Große Markt geschlossen wurde. Und das war recht einfach, lag er doch vor der Burg, durch einen tiefen Graben von der Stadt getrennt.
Mit der Zeit aber ergriff Hochmut die Herzen der Ordensritter. Nichts war ihnen gut, nichts vornehm oder edel genug. Wie sehr hatten sie doch vergessen, dass sie alles der Herrin Rondra weihen und mittellos leben wollten. Eines Tages beauftragte der Ordensmarschall einen Kauffahrer, dessen Schiff er von seinem Kammerfenster aus im Hafen liegen sah: „Du hast das größte Schiff Pilkamms, Händler. Fahre deshalb aus und bringe mir das Kostbarste, das du in ganz Aventurien finden kannst!“ Und so durchfuhr der Schiffer das Perlenmeer, das Meer der Sieben Winde und gar Ifirns Ozean – aber nirgendwo sah er etwas, das ihm als das Allerkostbarste erscheinen wollte. Verzagt ging er wieder auf Heimatkurs, umrundete Kap Brabak und sah sich schließlich gezwungen, nahe Thalusa an Land zu gehen. Dort aber herrschte Dürre und die Leute starben gleich in Scharen hungers. So erkannte der Kapitän: „Das Kostbarste sind Korn und Brot, die Nahrung der Menschen!“ Und so hielt er in Khunchom und nahm das ganze Schiff voll Reis, danach segelte er stolz zurück.
Dort aber geriet der Marschall in fürchterlichen Zorn: „Reis bringst du mir, wie wir ihn den Schweinen geben? Ich wollte Gold, Edelsteine, Geschmeide! Schütte den Reis nur in den Hafen!“ Der Marschall ließ den verzweifelten Schiffer auspeitschen und seines Besitzes berauben, der Reis aber wurde über Bord geworfen, jedes einzelne Korn; sogar ausfegen ließ der zornige Marschall die Lagerräume. Doch die Götter waren erbost und so ließ Peraine das Saatgut keimen. Überall im Hafenbecken durchbrachen auf einmal Reishalme die Wasseroberfläche, leere, taube Halme ohne Körner. Zuerst wunderten sich die Leute, dann aber begannen sie zu klagen, denn der Hafen begann zu verlanden und wurde unbefahrbar, zuerst für die großen Karracken aus den fernen Ländern, dann auch für die kleinen Küstensegler. Endlich begriff auch der Marschall. Doch in seinem Geiz blieb er zu lange bei seinen Schätzen, nachdem alle anderen die sterbende Stadt verlassen hatten und nach Festum gezogen waren. Schließlich ließ er aber all sein Gold auf Wagen tragen, um mit ihm auf dem Landweg durch die Große Mosse Pilkamm zu verlassen. Doch er versank samt seinen Schätzen in der Großen Mosse und sein Geist geht noch heute dort um. Wer die Schätze des Ordensmarshalls findet kann soviel nehmen wie er tragen kann, doch seit gewarnt ihr Schatzsucher, nach sieben Götterläufen müsst ihr in die Große Mosse zurückkehren und in den Scharen des Adelsmarshalls dienen.
So strafen die Götter den Hochmut der Sterblichen.
—aus dem bornischen Sagenkreis, entstanden um 500 BF
Nachdem er sich seinen Becher neu hat füllen lassen und einen kräftigen Zug genommen hat, beginnt er erneut zu erzählen.

Doch höret nun eine Geschichte des Nachtreißers aus Borngard, einem Ort an der Grenze des Bornwalds nicht weit von hier.
Vor vielen Jahren führten die Magier der großen Städte einen schrecklichen Krieg gegen ihresgleichen. Nicht mit Lanzen und Schwertern fochten sie, sondern mit Magie und Zauberei, und sie verheerten das Land schlimmer als drei Dutzend Söldnerhaufen es vermocht hätten. Auch das Dorf Borngard blieb nicht verschont, abwohl es doch fernab der Straße liegt. In jenen Tagen trieb nämlich dort eine fürchterliche Bestie mit Flammenaugen ihr Unwesen, bei deren Anblick einem das Blut gefror. Sie war einfach da von einer Nacht auf die andere. Ihr erstes Opfer war eine Zauberin aus den Städten, die im Borngarder Turm lebte und deren Geist noch heute dort umgeht.
Als nächstes tötete die Bestie den damaligen Junker, der ihr mutig entgegengetreten war mit einem einzigen Biss. Die Borngarder sind allesamt tapfere Männer und Frauen, doch gegen den Nachtreißer – so nannte man die Bestie – konnte niemand etwas ausrichten. Als er in einer Nacht gleich zwei Kinder zerriss, sahen die Borngarder ein, dass sie fortgehen mussten. Doch ein Mann, Baerjan Hjalmarew, wich nicht vor der Unkreatur, sondern stellte sich am Fuß einer Steineiche zum Kampf. Er focht tapfer, doch die Bestie war stark und grausam, und sein Tod war nahe. Die Götter wollten es aber so, dass sich eine Fee in der Nähe des Kampfes zwischen Mensch und Untier aufhielt. Sie hatte Mitleid mit Berjan, der um seine Heimat stritt. Also warf sie einen Zauber der den Nachtreißer blind machte und Berjan sehend. Der Mann durchbohrte das Herz der Bestie mit seinem Speer, so dass die Spitze wieder heraustrat und am Stamm der Eiche zerbrach. Der Nachtreißer starb und zerfiel zu Staub. Als Berjan den Tod des Nachtreißers verkündete, fielen die Bewohner Borngards auf die Knie und dankten den Zwölfen. Berjan Hjalmarew wurde neuer Junker des Dorfs, und er wählte flammende Augen und den abgebrochenen Speer zum Wappen, um die Bewohner Borngards stets an seinen Mut und seine Heldentat zu erinnern.

Nach einem weiteren Schluck erzählt der Geschichtenerzähler weiter.

Doch nicht nur im Bornwald treiben sich schaurige Wesen herum, der Sage nach soll es auch hier zwischen Wosna und Norburg einen Baumgeist, den alten Weidenmann geben. Die ersten Menschen die nach den Theaterrittern hier ins Bornland kamen, kannten ihn nicht und so schlugen sie ein junge Blutulme um fruchtbares Land zu gewinnen. Doch in der Blutulme hauste das Weib des Weidenmanns. Seit dieser Zeit sucht der Weidenmann außer sich vor Trauer nach seiner toten Gefährtin. Jedes Mädchen, dessen Haar die Farbe der Blutulme hat und das er allein in den Wäldern trifft, verschleppt er seit dieser Zeit in seinen Baum. Keine dieser Unglücklichen wurden jemals wieder gesehen.

Mit dem Ende dieser Geschichte beginnt die Begleiterin des Geschichtenerzählers auf ihrer Laute zu spielen.

Wolfgang
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Re: Sagen und Legenden

Beitrag von wondalfo »

Und hier die Geschichte von Salandrian, dem jungen Avesgeweihten aus Brechtnow

Zwölf mal zwölf Jahre, nachdem Phex mit Rahja die Lagerstatt geteilt hatte, rief der Fürst der Götter seine Geschwister zu sich: "Es kann nicht angehen, dass die Frucht eurer Verbindung weiterhin in der Welt der Sterblichen verweilt. Fortan soll Aves den Platz in Alveran eunnehmen, den seine Abstammung ihm zuweist. Ich will Großes an ihm tun und werde ihm die Lüfte zu seinem Reich befehlen. Er soll den Winden als seinen Herolöden gebieten, und die Vögel sollen seinen Hofstaat sein!"
Aves aber erschrak sehr, als er von seinen Eltern den Befehl des Götterfürsten vernahm, und er weinte bitterlich. da er die Welt liebte und nicht von ihr lassen wollte.
Die Göttin der Liebe dauerte es, ihr eigenes Fleisch leiden zu sehen, und so sprach sie zu ihrem Geliebten: "Unseren Sohn in die goldenen Mauern Alverans zu zwingen wäreso grausam, als würde man einen Vogel in einen goldenen Käfig sperren. Gehe zu unserem Bruder und bitte für ihn!"
Phex aber wusste, dass ein Wort des Praios ewig und unabdingbar ist. Und so griff er zu einer List, als er vor seinen Bruder tratt: "Ich habe unserem Sohn deinen Befehl überstellt und ihm von deinen plänen berichtet. Es hat ihn zu Tränen gerührt, wie sein Oheim seiner gedachte. Selbstverständlich habe ich ihm unmittelbar befohlen, sich gewissenhaft auf seine Aufgabe vorzubereiten. Will er rechtschaffen den Winden befehlen, so muss er freilich wissen, woher diese kommen und wohin sie wehen. Ich weiß, du bist gründlich, Bruder, und deine Ansprüche sind hoch. Und so bat ich Aves, er möge sich sputen und in die Götterfeste zurückkehren, sobald er sich mit allen Orten und allen Wesen seines zukünftigen Wirkens gewissenhaft vertraut gemacht habe." Es heißt, dass es nicht dämmern wollte am Abend jenes Tages, und die Sohne so glühend am Himmel brannte, als wollte sie die Sterne zum Schmelzen bringen.
Äonen sind seitdem vergangen. Aves aber wandert in Gestalt eines einfachen Sterblichen immer noch durch die Welt, denn die Winde wehen überall. Und vieleicht- wer weiß? - bist auch du ihm schon einmal begegnet, ohne ihn zu erkennen.

aus Vogelfrei und mit den Winden, Sagen und Märchen des fahrenden Volkes. Anonym, ca. 110BF, in neuerer Übersetzung
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