Ludi Saxonici

"Oh,Guten Tag Jakob......jetzt ist hier endlich mal was los was?" Sie richtet pikiert den Schal um ihren Schultern. "Hoffentlich kriegen sie diese kleine Hexe aus dem Wald, wegen diesem Miststück ist hier so ein Trubel,wenn du mich fragst." Sie schaut kurz zu der Prozession und neigt dann den Kopf tuschelnd zum Braugehilfen. "Sag mal Jakob,...wie geht es dem Sohn des Talsprechers? Du bist doch Braugehilfe,du musst doch was wissen. Da Gerlinde jetzt weg ist hat er ja gar niemanden mehr zum heiraten oder? Ich glaube ohnehin nicht das er das Waldweib wirklich genommen hätte...immerhin ist sie...naja ganz schön beschränkt" Sie kichert albern. Tratsch und Klatsch konnte man immer gebrauchen und Gertrud half immer gern beim verbreiten von eben selbem.

Der Hauptmann nickt anerkennend.

"Wie Eure Eminenz wünschen. Natürlich haben wir als Bittsteller in der freudigen Erwartung Eures Erscheinens eigens ein Haus für Euch vorbereitet, damit Ihr nicht in einem unserer einfachen Gasthäuser nächtigen müsst... Wir hatten lediglich nicht damit gerechnet, dass Eure Begleitmannschaft zahlenmäßig so groß sein wird. Wenn Ihr uns folgen wollt und den Bediensteten des Hauses eine Stunde Zeit gebt, werden wir für vier weitere gepflegte Unterkünfte sorgen. Sicher möchtet Ihr Euch zunächst bei Speis und Trank stärken. In der Zwischenzeit könnte ich unserem Talsprecher, dem Herrn Garbo Bierfass, von Eurer Ankunft berichten."

Erwartungsvoll blickt der Hauptmann weiter zum Inquisitor hinauf, offensichtlich in der Hoffnung, den Ansprüchen der hohen Herren und Damen genügen zu können.

"So soll es sein. Habt einstweilen Dank, Herr Hauptmann."

Der Inquisitor richtet sich im Sattel auf und erhebt seine rechte Hand segnend zu den umstehenden Leuten "Lux Domini vobiscum!"

"Und nun führt uns zu dieser Unterkunft!"

Der Zug setzt sich wieder die Dorfstraße entlang in Bewegung. Aus dem Wagen am Ende sind rumpelnde und klappernde Geräusche zu hören, als ob er einige Ketten und andere Metalldinge enthielte.

"Jawohl, Herr."

sagt der Hauptmann mit einer knappen Verbeugung um sich zum Abmarsch zu wenden und alsbald vor sich her zu rufen:

"Macht Platz da vorne für den hohen Besuch... Na wird's bald!!"

und so weiter, wobei er und die anderen drei Soldaten schonmal den ein oder anderen Säumigen mit einer unsanften Bewegung von der Straße zerren. Schließlich kommen die Wachen mit der Gesandtschaft an besagtem Haus am Dorfrand an: Ein großes, schönes Steinhaus mit zwei Etagen und einem großen Garten. Vor der Tür stehen zwei Wächter. Dort erteilt der Haupmann eilige Anweisungen an die Bediensteten, die sich sofort an die Arbeit machen. Noch während der Hauptmann, nachdem er sich noch einmal empfohlen hat, kehrt macht, bittet ein Diener des Hauses, nachdem er sich reichlich verneigt hat, die Damen und Herren, einzutreten.

Auf einen kurzen Wink des Inquisitors hin betreten zwei seiner Wachen das Haus und nehmen die Räumlichkeiten kurz in Augenschein.

"Euer Eminenz, alles entspricht Euren Anforderungen! Sogar ein Bad wird in Kürze bereit sein."

Der Inquisitor nickt der blonden Soldatin zu und wendet sich dann an den Hauptmann:

"Sehr schön, habt Dank, Herr Hauptmann. Bitte richtet Eurem Talsprecher aus, daß wir ihn zum Abendessen treffen werden. Und morgen werden wir dann unsere Examination aufnehmen."

Auf einen Wink ergreifen zwei weitere der Soldaten die Zügel der Pferde, worauf der Inquisitor und seine Begleiterin absteigen.

"Schwester Elena, nach Euch, bitte!"

Die beiden betreten das Haus.

Hauptmann Stamm, der bereits im Begriff war zu gehen, salutiert gewohnheitsmäßig.

"Sehr gut, der Herr Bierfass wird hocherfreut sein über Euer schnelles Eintreffen. Der Dank ist ganz unsererseits. Das Treffen heute abend soll hier im Hause stattfinden, nehme ich an?"

Ein Soldat der Talwehr kreuzt wie zufällig den Weg des Alten.

"Zum Gruße, der Herr."

bemüht sich der Wachmann (Wache und Wehr sind in Falkenberg prinzipiell fast das Gleiche) in möglichst neutralem Tonfall.

"Seid Ihr hier von Falkenberg?"

Oh, oooh... spricht die altmännerstimme dünn und ausgemergelt nein... nein. neiiin... nicht von hier, ich habe mich verirrt, auf meiner Reise,... ja. verirrt...

"Na, dann kommt doch am besten mit."

sagt der Soldat.

"Ihr solltet etwas essen und durstig seid Ihr sicher auch. Für die Nacht hätten wir ein recht gemütliches Quartier für Euch, sogar im Warmen, mit Stroh und einer Decke. Vielleicht können wir Euch morgen helfen, wieder den richtigen Weg zu finden."

Inzwischen ist der wachhabende Kollege des Soldaten hinzugekommen, um neben diesem ruhig stehenzubleiben und ebenfalls abzuwarten, wie sich der Alte nun verhalten wird.

Ja, jaja .. jaa... Nahrung tut natürlich Not, keine Frage, so ist das.
Nuschelt er in den Bart, und hängt sich an seinen langen, dürren Wanderstab
Der Sonnenanbeter da, wichtiger Mann, hmmm?

"Ja, wichtig, das ist er in der Tat, der Illuminatus."

Die beiden Soldaten sehen sich fragend an und warten noch ein wenig, wie sich der Alte weiter verhält.

Hust huuust,... wen will der Mann denn elliminieren?! Erschrocken
Ich dachte hier wärs friedlich?

Besser ... hm, ja ja ja besser ich werd den im Auge behalten, ja ja...

Murmelt der alte Knuspel vor sich hin, und nickt sich scheinbar selbst zu

Als sich alles ein wenig am Haus des Inquisitors zerstreut hat, geht Jakob unauffällig zu einer der Wachen die vor dem Gebäude stehen und verneigt sich tief. Danach fragt er mit tiefer Ehrfurcht in der Stimme:

"Werter Herr erlaubt mir zu fragen, wann man bei dem Herrn oder einem seiner Vertrauten vorsprechen darf? Der Vorfall von dem ich berichten will dürfte für den heiligen Inquisitor vielleicht von Interesse sein."

Der Wachposten mustert den Fragesteller kurz und antwortet: "Wartet einen Augenblick."

Er nickt seiner Kameradin zu und geht ins Haus. Kurze Zeit später erscheint er wieder in der Tür. Er blickt sich rechts und links um - die Dorfstraße liegt mittlerweile verlassen - und fordert den Mann auf: "Bitte, kommt herein."

Darauf nimmt er seinen Posten wieder ein.

Drinnen wartet eine weitere Wache und führt den Gast in eine große warme Stube. Darinnen sitzt die junge Frau an einem großen Tisch, vor sich ein Stapel Pergamente und Schreibzeug. Sie hat ihren Mantel abgelegt, und trägt nun ein einfaches weißes Gewand.

"Sol Invictus mit Dir! Seine Eminenz wird die Hauptuntersuchung morgen beginnen, aber da Du es offensichtlich sehr eilig hast, eine Meldung zu machen, will ich diese gern entgegen nehmen. Also als erstes, wie ist Dein Name?"

Sie taucht die Schreibfeder schwungvoll in das Tintenfaß und schaut den Gast an.

Die Wache steht seitlich der Tür, beinahe mit den Schatten der Wand verschmelzend.