Ludi Saxonici

Joo, das neue Zeug, dieser Portex oder wie auch immer, ist tatsächlich besser. Meine Laune hebt sich in dem Maße, wie der Pegel der Flasche sinkt.

Ha, jetzt wird alles anders.
Verantwortung und Ehe- beides habe ich nur deshalb bekommen, weil ich zu blöd war, rechtzeitig "NEIN" zu sagen. Haben wir jetzt aber nachgeholt. Bei aller Liebe. Es heißt zwar immer, die Götter ( in meinem Falle Mütterchen Bjelawa, die Große Matroschka) führten die Menschen auf ihren Wegen, aber bei der Richtung, in die die Große Mutter mich geführt hat, da habe ich ihr lieber vorgeschlagen, dass sie allein weitergeht.

Wo kommen wir hin? Aquarien? Insel? Klingt gut, erinnert mich an Atvia, mit dem Badehaus..... und den Massagen..... (den Bauern Knuth und das Huhn blenden wir da mal aus).

Nun, da wir über den Berg sind, kann es zwar nur noch rasch abwärts gehen, aber das soll mir grade recht sein. Auch auf die Gefahr hin, dass es auf dieser blöden Insel nur Natur geben wird, die schief gewachsen ist und keine Früchte trägt, ich will mir das mal ansehen.

Das Wetter ist recht trist an diesem Tage, Sicht und Wind mäßig, die Fahrt ruhig. Hjore ist erstmal unter Deck geblieben, seine Unterstützung würde man heute sicher nicht brauchen. Erst als die Glocke läutet und der Kapitän die baldige Ankunft auf Aquarien verkündet, erscheint jener recht verschlafen auf den Planken und gähnt.

'Hm, doch erst Aquarien und dann Mydaris...? Und jetzt brauche ich so 'nen starken Trunk, den alle Kaffee nennen, zum munter werden, glaube ich.'

murmelt er vor sich hin.

Oh ja, dafür bin ich auch!

Landgang auf einer Insel!

Hat irgendwas Entspannendes. Bleibt zu hoffen, dass wir dort von seltsamen Leuten mit zweifelhaften Gottheiten verschont bleiben. Dasselbe gilt für Leute mit komischen Ansichten. Eigentlich, wenn ich es recht bedenke, gilt es für jede Art von Leuten, die unangenehm im Umgang sind, also Inquisitoren, Priester, Bauernaufständische und Ammen.

Da ist die Insel, und sie macht einen einladenden Eindruck. Zumindest erwartet uns kein Mob am Hafen. Ich kann auch weder wüste Prediger noch qualmende Scheiterhaufen erkennen. Das ist doch schon mal was. Da kann man Halt machen, einen Spaziergang wagen, die Sehenswürdigkeiten betrachten und vielleicht etwas Landestypisches zu sich nehmen, zumindest wenn es nett angerichtet und nicht offensichtlich aus verachtenswerten Zutaten hergestellt worden ist.

Hjore atmet tief durch.

'Aquarien, das klingt nach Efards Segen, Flüssigkeit, lebensspendend und die Sinne anregend. Die nächste Taverne ist erstmal meine...'

sagt er halblaut zu Katharina und ein Grinsen zieht sich über sein Gesicht, allein gebremst durch die Ohren.