Ludi Saxonici

"Gut. Weck' mich dann zur zweiten Wache, es sei denn, Naramis, Du wünschst, dass ich lieber die Frühwache übernehme."

Dann schielt Hjore mit einem vieldeutigen Blick zu Gyorn, wobei seine Stimme trocken und ersnt klingt:

"Deine Sorge in allen Ehren. Sie wird klarkommen."

Gyorn in ruhigem Tonfall zurück:

"Ich hoffe du hast recht, du kennst sie ja aber schon länger, ich vertrau dir da mal."

Dann kramt er in seinem Rucksack ein kleines Fläschchen raus und reicht es Hjore und Naramis rüber.

"Das wird euch beim einschlafen helfen, ist von einer Kräuterfrau aus meinem Dorf. Sorgt für erholsamen und kraftspendenden Schlaf, auch wenn er nur kurz ist. Nehmt nur ein paar Tropfen. Mehr ist nicht nötig, würde auch zu ekelhaft schmecken."

Hjore riecht an dem Inhalt der Flasche.

"Na, ich hoffe mal, dass ich dann auch wieder aufwache, höhöhö. Kann ich mir davon auch ein paar Tropfen in den Wein kippen, dann schmeckt das bestimmt nicht so bitter?"

"Kannst du machen. Ich nehm das nur, wenn ich keinen Wein trinken will,..."
Gyorn grinst: "...ansonsten brauch ich das nicht."

Ich brauche euer Zeug nicht und im Moment ist mir gerade nicht nach Alkohol zu Mute - lasst mich einfach wachen und sprecht mich die nächste Zeit nicht mehr an !

Hjore guckt verwirrt.

"Naja, wie Du wünschst, Naramis, aber ich bitte Dich. Wir sollten zusammenhalten und uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen. Schließlich wissen wir nicht, was uns noch alles erwartet auf dem Weg."

Gyorn guckt noch viel verwirrter

"Alkohol? Das ist ne Kräutertinktur, die dir im Schlaf die Kräfte sammelt. Das kannst du auch mit nem Becher Wasser nehmen. Aber gut, wenn du meinst, dann übernimmst du die erste Wache und ich die zweite. Hjore, du die Frühwache."

Gyorn sucht sich etwas Reisig zusammen und holt eine Decke aus seinem Rucksack. Er rollt sich unter einem Baum in seinen Umhang zusammen.

"Hm, Frühwache... Naja gut, meinetwegen, aber nächste Nacht tauschen wir dann. Mir ist nämlich sogar die mittlere Wache lieber als die letzte. Nach der Frühwache fühle ich mich für gewöhnlich den ganzen Tag lang wie gerädert. Aber eigentlich ist es auch egal, spätestens übermorgen kommen wir ohnehin in Mahlhain an; dann können wir uns eine Bude suchen und erstmal in Ruhe umhören."

@Ein paar Tage nach ihrem etwas überstürzten Abbruch der gemeinsamen Reise tritt Katharina aus dem Unterholz heraus auf die Straße nach Mahlhain:

"Hm, jetzt müsste ich sie bald einholen, wenn nicht alles falsch berechnet ist."

Sie wirft einen Blick auf ihre Tasche, die ein wenig schwerer aussieht als vorher.

"Wenigstens habe ich vorgesorgt, dass mir niemand unter den Händen verbluten kann, wenn die ganzen klerikalen Trottel beschließen sollten aufeinander einzuhacken. Der Alchimist hat wirklich gute Arbeit geleistet, und ich bin wirklich froh, ihn getroffen zu haben - auch wenn es bedeutet, dass ich jetzt durch die Gegend wandle wie die Kräuterhexe vom Dienst.
Ohje, ich wünschte, ich wäre noch dort.... Akademiebetrieb, Akademiefrieden, Ruhe, gebildete Leute um mich herum......
....Herr Tanuth mit seinem Sumpfbrunzer, oder Magnus Morgenstern mit seinen wirklich vollendeten Manieren- wenn sich Gyorn nur eine dünne Scheibe davon abschneiden würde!- .....die Elbendelegation..... diese Bibliothekare, bei denen ich zu Gast war. So vortrefflich habe ich lange nicht mehr gespeist.
Und dann die Rituale, endlich war mal Zeit dafür, und niemandem ist es eingefallen zu stören - die elegante Luftelementaristin, und der nette Rufus, wie er sein Schlangentotem beschworen hat. Ich habe auch gezeigt, wozu ich in der Lage bin und natürlich bekommen, was ich wollte- und dazu noch den mir selbstverständlich zustehenden Beifall.
Tja, leider vorbei. Bald werde ich wieder aufpassen müssen, dass Gyorn mir nicht ins Essen spuckt. Aber wenigstens wird mich Naramis Anwesenheit entschädigen."

Nach der nächsten Kurve sieht Katharina vor sich ihr wohlbekannte Gestalten auf dem Weg und geht schneller.

Gyorn, Naramis und Hjore laufen seit einer ganzen Weile den Weg nach Mahlhain. Das Wetter ist einigermaßen schön, einige Wolken sind am Himmel, aus denen es am Morgen auch etwas geregnet hat. Nun scheint aber die Sonne und sie kommen gut voran.
Als sich Gyorn wie gewohnt immer mal wieder umschaut, sieht er eine kleine Gestalt mit einem seltsamen Hut auf dem Kopf.
Sein gelangweiltes Gesicht hellt sich auf, er stößt Hjore mit dem Ellbogen an und sagt:

"Nun sieh mal, wer da kommt."

Dann brüllt er aus vollem Halse:

"He, Frau Katharina, da bist du ja wieder!!!"

Auf Gyorns Anstoss hin dreht sich Hjore ebenfalls in die entsprechende Richtung. Dann lächelt er.

"Ah, werte Katharina. Es freut mich, dass Du wohlauf bist und Dich uns nun wieder anschließt. Es ist nicht mehr weit..."

Am Wegesrand steht ein Holzschild, auf dem ein Pergament angeschlagen ist.

Hjore bemerkt das Schild anscheinend als erster.

"Seht mal, da...!"

ruft Hjore und zeigt in die entsprechende Richtung. Er schaut es sich sogleich an, in dem vollem Bewusstsein, sowohl des Lesens und Schreibens mächtig zu sein als auch etwas von Kartographie zu verstehen.

Auf dem Schild steht:

An all das reisende Volk, daß derzeit auf der Handelsstraße durch das Federntal verkehrt:

In den letzten Monaten ist es zu blutigen Übergriffen gegen Bornsteiner Bürger gekommen, deshalb wird Falkenbergern die Einreise in die Baronie Bornstein und insbesondere den Ort Mahlhain und die Burg Bornstein selbst untersagt. Zuwiderhandlungen, sind von jedermann dem örtlichen Büttel anzuzeigen und unter strenge Bestrafung gestellt! Das Verbergen und Einschleusen von Falkenbergern ist ebenso unter Strafe gestellt.

gezeichnet Baron Frederice de la Viola

"Was echauffiert der sich denn so?" denkt Katharina, "meine Güte, wenn er weiter so hüpft und brüllt, wird er entweder Räuber anlocken oder die Garde. Mir wären die Räuber lieber."

Als sie die Gruppe erreicht, sagt sie:
"Seid gegrüßt, ich hoffe Euch sind keine Unwägbarkeiten begegnet, seit ich weg war, aber wie mir scheint, sehen ja alle ganz munter aus. Und Herr Svensson, Ihr solltet wirklich nicht so brüllen und mit den Armen rudern. Ich bin weder taub noch blind, und vermag auch so zu sehen, dass Ihr Euch freut. Und ich habe keine Lust, Euch wieder aufrichten zu müssen, wenn Ihr dabei mal irgendwann keine Luft mehr bekommt und japsend am Wege liegt. So ein Ereignis ist es doch nun auch wieder nicht, dass ich wieder da bin. Das waren doch nur ein paar Tage."