Die Worte der Schlange
Verfasst: 14. Januar 2007, 13:06
„Böse ist, wer Böses tut.“ Ein Übeltäter wird damit in der Gesellschaft als schlechter Mensch abgestempelt. Wer mordet ist Böse. Mit dem gegenseitigen Bekunden wie schrecklich doch eine gewisse Tat und wie dunkel der Täter war distanzieren wir uns von dem Verbrechen.
Wir haben damit nichts zu tun, wir waschen unsere Hände in Unschuld.
Diese Dämonisierung hat für uns persönlich allerdings noch einen eigenen Vorteil: Indem wir Übeltäter als Böse abstellen, uns von ihnen und ihrer Tat abgrenzen, bewegen wir uns selbst auf der Seite des Guten. Wir können mit einem moralisch reinen Gewissen auftreten, uns zu den anderen Menschen als gutes Individuum setzen, alleine durch das offene Aussprechen des Missfallens.
Einen Mord zu verurteilen ist leicht. Es ist auch kein in nächster Umgebung täglich stattfindendes Ereignis. Wir sind der Versuchung einen Mord zu begehen nicht allzu oft, wenn überhaupt einmal, ausgesetzt. Und da ein Mord, das Auslöschen eines anderen Menschen, zu den bösartigsten Taten zählt, wird es nur selten jemanden geben, der ihn als gerechtfertigt verteidigt. Wir benötigen daher nicht einmal Argumente, benötigen keine anstrengende Diskussion. Der Chor beklagt im Gleichklang die schreckliche Tat, trennend zwischen der Dunkelheit und dem Licht in dem er selber zu stehen glaubt.
Doch überall wo Licht ist, fallen auch Schatten. Und neben dem Mord gibt es eine Vielzahl weiterer Verbrechen. Als würden wir lediglich Federn weghauchen kommen uns Lügen über die Lippen. Eine altbekannte Geschichte ist auch die von dem zu Gunsten des Erzählers falsch ausgegebenem Wechselgeld. Mit strahlendem Triumph wird von dem kleinen, aber an sich unverdienten, Geldsegen berichtet.
Die Dunkelheit fängt bestimmt nicht mit dem Mord an, sie hört bei ihm auf. Schon in der Bibel war die erste Sünde nicht der Mord. Im Garten Eden, dem Land aller Verheißungen, gab es lediglich ein Verbot. Gemeint ist der allseits bekannte Baum: „Ihr sollt nicht davon essen und nicht daran rühren, damit ihr nicht sterbt“ lauten die einfachen Worte. Auf ein Verbrechen folgt eine Bestrafung, so auch die Logik der heutigen Rechtssprechung. Kostet von diesem Baum und ihr werdet sterben, so das Verbot und die dazugehörige angedrohte Strafe.
Und dennoch wird dieses eine Verbot missachtet. Eine Schlange soll mit falschen Versprechungen dazu ermutigt haben. Was bedeutet dies? Kam das Böse von außerhalb? War der Mensch selbst zu dieser Tat gar nicht in der Lage, sondern seine Gedanken mussten erst durch die Dunkelheit verführt werden?
Schon oft haben Verallgemeinerungen zu schlimmen Taten geführt. Mit der Begründung „Der Jude ist an allem schuld“ wurde der größte Massenmord durchgeführt. „Der Pole klaut“ ist eine moderne Variante. Sollte man daher auch von „Das Böse“ sprechen? Ist es nicht zu einfach die Summe aller Straftaten zu bilden, sie unter einem Begriff zu fassen und dann die Schlange mit hinzuaddieren? „Da hatte der Teufel seine Finger im Spiel“ hört man oft. Doch wir sollten nicht vergessen: Alles Böse geht von Menschen aus.
Die stille Mordlust beim Warten in der langen Einkaufsschlange. Die angestaute Wut der gegen einen selbst gerichteten Beleidigungen. Einzeln nicht weiter schlimm und damit auch nicht als gefährlich empfunden. Doch langsam fallen sie wie Wassertropfen in ein Fass. Nähren es und mit ihnen wächst etwas Undefiniertes. Und nun langsam werden die leisen Zischelein der Schlange hörbar. Und irgendwann sind die Früchte des verbotenen Baumes zu strahlend schön und nur ein Narr würde dann nicht nach diesem Golde greifen…
Diese Worte sind nicht meine eigene Überzeugung, sondern dienen lediglich zur Einführung eines Abenteuers.
Wir haben damit nichts zu tun, wir waschen unsere Hände in Unschuld.
Diese Dämonisierung hat für uns persönlich allerdings noch einen eigenen Vorteil: Indem wir Übeltäter als Böse abstellen, uns von ihnen und ihrer Tat abgrenzen, bewegen wir uns selbst auf der Seite des Guten. Wir können mit einem moralisch reinen Gewissen auftreten, uns zu den anderen Menschen als gutes Individuum setzen, alleine durch das offene Aussprechen des Missfallens.
Einen Mord zu verurteilen ist leicht. Es ist auch kein in nächster Umgebung täglich stattfindendes Ereignis. Wir sind der Versuchung einen Mord zu begehen nicht allzu oft, wenn überhaupt einmal, ausgesetzt. Und da ein Mord, das Auslöschen eines anderen Menschen, zu den bösartigsten Taten zählt, wird es nur selten jemanden geben, der ihn als gerechtfertigt verteidigt. Wir benötigen daher nicht einmal Argumente, benötigen keine anstrengende Diskussion. Der Chor beklagt im Gleichklang die schreckliche Tat, trennend zwischen der Dunkelheit und dem Licht in dem er selber zu stehen glaubt.
Doch überall wo Licht ist, fallen auch Schatten. Und neben dem Mord gibt es eine Vielzahl weiterer Verbrechen. Als würden wir lediglich Federn weghauchen kommen uns Lügen über die Lippen. Eine altbekannte Geschichte ist auch die von dem zu Gunsten des Erzählers falsch ausgegebenem Wechselgeld. Mit strahlendem Triumph wird von dem kleinen, aber an sich unverdienten, Geldsegen berichtet.
Die Dunkelheit fängt bestimmt nicht mit dem Mord an, sie hört bei ihm auf. Schon in der Bibel war die erste Sünde nicht der Mord. Im Garten Eden, dem Land aller Verheißungen, gab es lediglich ein Verbot. Gemeint ist der allseits bekannte Baum: „Ihr sollt nicht davon essen und nicht daran rühren, damit ihr nicht sterbt“ lauten die einfachen Worte. Auf ein Verbrechen folgt eine Bestrafung, so auch die Logik der heutigen Rechtssprechung. Kostet von diesem Baum und ihr werdet sterben, so das Verbot und die dazugehörige angedrohte Strafe.
Und dennoch wird dieses eine Verbot missachtet. Eine Schlange soll mit falschen Versprechungen dazu ermutigt haben. Was bedeutet dies? Kam das Böse von außerhalb? War der Mensch selbst zu dieser Tat gar nicht in der Lage, sondern seine Gedanken mussten erst durch die Dunkelheit verführt werden?
Schon oft haben Verallgemeinerungen zu schlimmen Taten geführt. Mit der Begründung „Der Jude ist an allem schuld“ wurde der größte Massenmord durchgeführt. „Der Pole klaut“ ist eine moderne Variante. Sollte man daher auch von „Das Böse“ sprechen? Ist es nicht zu einfach die Summe aller Straftaten zu bilden, sie unter einem Begriff zu fassen und dann die Schlange mit hinzuaddieren? „Da hatte der Teufel seine Finger im Spiel“ hört man oft. Doch wir sollten nicht vergessen: Alles Böse geht von Menschen aus.
Die stille Mordlust beim Warten in der langen Einkaufsschlange. Die angestaute Wut der gegen einen selbst gerichteten Beleidigungen. Einzeln nicht weiter schlimm und damit auch nicht als gefährlich empfunden. Doch langsam fallen sie wie Wassertropfen in ein Fass. Nähren es und mit ihnen wächst etwas Undefiniertes. Und nun langsam werden die leisen Zischelein der Schlange hörbar. Und irgendwann sind die Früchte des verbotenen Baumes zu strahlend schön und nur ein Narr würde dann nicht nach diesem Golde greifen…
Diese Worte sind nicht meine eigene Überzeugung, sondern dienen lediglich zur Einführung eines Abenteuers.