Ludi Saxonici

Mit eiligen und großen Schritten nähert sich eine Gruppe, bestehend aus fünf legendären Heldinnen und Helden, einem Hafen im Norden der Erblande, um alsbald ein schnelles Schiff zu besteigen, welches mit nahezu unglaublicher Geschwindigkeit eine große Halbinsel umfährt um sich dann nach Osten 'gen Karys zu wenden. Die Wind- und Wassergötter sind offensichtlich allesamt mit den Helden.
Ein Mann mit einem seltsamen Umhang und außergewöhnlichen Stiefeln ruft durch den steifen Südwestwind seinen Gefährten zu:

"Ha, das nenne ich mal eine Seefahrt, Freunde. Wenn das hier so weitergeht, sind wir übermorgen in Mydaris. Momentan sind wir übrigens garnicht weit von meiner Heimat entfernt...;
... Osric, was ist denn los mit Dir? Macht Euch mal keine Sorgen, Ihr fahrt mit mir, das Meer ist mein Freund."

Auf dem Vordeck sitzt ein Matrose, der Takelage repariert er singt:

"...Jo Ho und ne Buddel voll Rum"

Als er Hjore gewahrt grinst er breit übers ganze Gesicht

Hjore realisiert die ob seines Anblicks nachlassende Aufmerksamkeit des Seemannes, formt die Hände zu einem Trichter und ruft durch den Wind in dessen Richtung:

"An Deiner Stelle würde ich den Knoten jetzt festziehen, sonst schlägt Dir die Rah gegen die Ömme!"

Reflexartik schient der Matrose Hjores Hinweis zu vergegenwärtigen und zieht ruckartig an dem Seil, das er gerade in der Hand hält und mit einem Ächzen hält die Segelstange kurz vor seinem Kopf inne.

"Gut gemacht!"

ruft Hjore, stellt die Buddl ab und klettert so weit in die Wanten, dass er dem Matrosen das Seilende reichen kann, das diesem vor Schreck aus der Hand gefallen war.

"Und jetzt dort an der Stengewant festmachen, aber das weißt Du ja sicher selbst... dann sollte das halten."

Selbstgefällig fährt Hjore fort:

"Und wenn Du damit ferdich bist und der Käptn nix dagegen hat, könn' mer ja en Schluck z'amm' trinken, was?"

Der Seemann schaut ihn verwundert an und macht wie ihm geheisen

"Wenn dus dem Kaptiän nicht verräts, dann können wir auch so ein Hieb nehmen, der alte Brummbart will sonst vielleicht noch seinen Anteil haben. Hö Hö"

Streckt die Hand nach einem weiteren losen Seilende in Hjores Richtung aus und schaut ihn erwartungsvoll an

@Katharina:

Sch... Schiff. Sch.... Meer. Dieses ganze Wasser hat was Unnatürliches, und dazu noch Wind und Wetter- das wirkt irgendwie übertrieben, zuviel des Guten.

Ich habe das Gefühl, derzeit alles beieinander zu haben, was ich zu meinem eigenen Unglück benötige.

Hjore ist schon wieder ganz fröhlich, er erzählt und macht den Eindruck, als gießt er sich bald irgendein Zeug hinter die Binde. Da ich davon ausgehe, dass sein Körper im Punkt der Zufuhr seltsamer Flüssigkeiten einiges gewohnt ist und nicht so leicht klein beigibt, sehe ich keinen Grund, ihn davon abzuhalten. Ich hoffe nur, er fällt nicht von Deck, sonst trinkt er ja eher Bier, wenn ich mich nicht irre.

Was die Leute an Schiffen finden? Diese ganzen dämlichen Lieder, alles voller Kitsch und dümmlicher Seefahrerromantik, so mit Sonnenuntergängen auf dem Meer, und weißen Möwen, Abenteuern, harten Männern unter sich und so weiter.

Die Realität ist: das Essen ist gräßlich, es stinkt überall nach Fisch, die Möwen scheißen alles zu, und die harten Männer sind meistens schlecht angezogen, hässlich wie die Nacht und stinken zum Himmel. Wie glücklich sie an Land waren, werden sie spätestens dann merken, wenn das Schiff untergeht.

Mehrere bittere Erfahrungen auf diesem Gebiet haben mich gelehrt: Wenn ich schon gezwungen bin, zu Schiff zu reisen, habe ich im Reisegepäck stets mein eigenes Essen und den Notizblock für den Beschwerdebrief parat.

Einer der anderen Matrosen sieht auf Katharina herab und als sie mit ihren Verwünschungen kurz inne hält, hebt er an zu singen:

"Ein Schiff wird koooooommen
und das bringt dir den Eeeeeeeeeeeiiiiineeeen..."

Hjore reichte dem Matrosen zwei weitere Seile, die dieser noch verrödelt. Dann schließlich gehen beide wieder auf Deck zurück und genehmigen sich einen Schluck, während Katharina gar nicht glücklich aussieht, schon bevor der andere Seemann zu singen beginnt.
Hjore schlendert auf die betrübt wirkende Dame zu, lächelt ein schelmisches Lächeln, funkelt ein wenig mit den Augen und neigt seinen Kopf leicht zu Seite.

"Auch ein Schlückchen weißen Wein, Fräulein Uranowa?"

Genau, so habe ich mir das gedacht. Es ist kaum Mittag, und schon torkeln die wackeren Seeleute alle durch die Gegend und sind voll bis unter die Hutschnur. Gruselig.
Jetzt singen sie auch noch. "Ein Schiff wird kommen??

Wir sitzen auf einem! Reicht das nicht? So besoffen, wie Ihr alle seid, gibt es einen Zusammenstoß, wenn hier noch eins auftauchen würde.

Und das bringt dir den einen?

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Das fehlt mir grade noch! Den letzten einen habe ich- hoffentlich endgültig und weit- zurückgelassen. Mein derzeitiger diesbezüglicher Bedarf tendiert gegen Null.

Das beweist nur zum wiederholten Mal: Wer singt und lacht braucht Therapie.

Wenigstens Hjore weiss sich zu benehmen und bietet mir etwas zu Trinken an. Das ist die Gelegenheit, meinen Zustand der Allgemeinheit anzupassen.
"Danke." sage ich und nehme die Flasche an.
Bartzzz, wie widerlich.
Meine Zunge fühlt sich komisch an, sehr pelzig und taub. Da wachsen jetzt bestimmt gut gedüngt durch komischen Wein Dinge drauf, deren Bekanntschaft ich lieber nicht machen will. Das Zeug lässt einem bestimmt die Zähne schmelzen, wenn man es länger im Mund lässt.

Ich lächle tapfer und gebe Hjore die Flasche zurück. Er ist ein lieber Kerl und kann nichts für meine miese Laune.

Hjore nimmt die Flasche wieder entgegen und schaut Katharina fragend an. Dann scheint er zu verstehen.

"Ähm, oh..., Verzeihung, ich habe noch einen etwas Besseren im Gepäck unten. Schweren Roten aus dem Süden. Warte, ich hole mal die Pulle."

Spricht's, und eilt los.

Hjore kommt mit einer anderen Flasche wieder an Deck und reicht sie Katharina.

"Das ist Ex-Portwein. Nun, da der Wind etwas abgeflaut ist, werden wir wohl erst morgen Mittag in Mydaris ankommen. Aber das reicht ja noch, um rechtzeitig zu der Alchimisten-Feier in Aquarien zu sein..."

'Hoffentlich schmeckt der ihr besser', denkt Hjore und schaut sich weiter auf dem Deck um.

Der Matrose, der gerade wieder an Deck geklettert ist schüttelt den Kopf

Trink nicht soviel, sonst wirfst du alles durcheinander. Erst legen wir in Aquarien an und einen Tag später fahren wir weiter nach Mydaris, was wir bei gutem Wind nach ein bis 2 Tagen erreichen. Aquarien ist eine kleine Insel vor der karyschen Küste, hat euch das keiner gesagt?

Hjore schaut den Matrosen verwundert, jedoch aus noch einigermaßen nüchternen Augen an, um dann seine selbst abgezeichnete Karte von Karys, in einem alten Logbuch, herauszukramen.

"Ähm, oh, das hat uns in der Tat niemand gesagt, ich dachte, Aquarien läge weiter im Osten... Na, dann ist das ja alles umso besser, vielleicht kannst Du mir noch ungefähr zeigen, wo ich Aquarien hier einzeichnen kann?"

Der Nordmann reicht dem Matrosen einmal mehr die Flasche mit dem weißen Wein und zeigt ihm dann die Karte.

Wirft einen Blick auf die Karte, kratzt sich am Kopf und meint dann:

So ein Mist, ihr habt Recht, ich hab vergessen, daß wir ja gar nicht aus Mittland kommen. Ihr müßt wissen, Ich bin die letzten Jahre mit einem Handelsschiff zwischen Mittland und Mydaris gependelt und da hat sich die Route doch in meine Gewohnheiten eingeschlichen. Das ist meine erste Fahrt unter diesem Kapitän, also Aquarien liegt tatsächlich eine Tagesreise östlich von Mydaris und wir kommen ja jetzt aus Westen. Jaja, so ist das richtig. Ich sehe ihr kennt euch aus!

"Naja, Hauptsache wir verpassen es nicht, im richtigen Hafen auszusteigen."

sagt Hjore knapp und kommentiert seinen letzten Kommentar mit einem schiefen Lachen.