Meiner einer gibt auch mal seinen Senf dazu...
Also ich stimme mit vielem was hier geschrieben wurde auf jeden Fall überein. Natürlich ist die Tatsache, dass die AP-Vergabe seit DSA4 bei einigen Abenteuern ziemlich reichlich ausgefallen ist wohl kaum zu bestreiten...
Mit deinen Zahlen bin ich allerdings nicht ganz so einverstanden, Norbert, also da bist du mit deiner Schätzung etwas vorsichtig gewesen schätze ich...
Oder wir haben andere Abenteuer im Auge... Was ich sagen will: 100 AP pro Abend (wobei es da natürlich auch wieder drauf ankommt, was man unter einem "Abend" versteht, ich meine jetzt so eine Sitzung à la Borbarad oder Simyala, von meinetwegen 14 - 23 Uhr, also so 8 bis 10 Stunden...) find ich persönlich völlig in Ordnung (wobei es natürlich auch noch darauf ankommt, wofür, also was in dem Abenteuer geschah, wie gefährlich oder erkenntnisreich etc.), allerdings lagen wir da bei vielen Abenteuern weit weit drüber. Bei Simyala lag die Durchschnitts AP-Zahl eher so zwischen 200 und 300 pro Abend würd ich sagen, oder um mal ein Extrembeispiel zu bringen, bei Borbi gab's für Krieg der Magier 2400 AP und wir haben glaube ich 2 Abende gebraucht, also 1200 pro Abend....
Aber ich find's auch schwierig, da pauschale Werte anzugeben, weil AP-Vergabe doch auch von ziemlich vielen Faktoren abhängt bzw. abhängen kann...
Spielgeschwindigkeit ist bestimmt einer, und die war bei Simyala und Borbarad natürlich recht hoch... Da hätte man sich für vieles auch die 2 bis 5 fache Zeit lassen können, und dann wären die AP pro Abend auch entsprechend niedriger gewesen.
Ne andere Frage ist, wie geht man generell an die AP-Vergabe heran. Macht man die abhängig von der Anzahl der benötigten Reallife-Abende, also dass man sagt "Ok, ich will so APs vergeben im Rahmen von X bis Y AP pro Spielabend", was natürlich die Auswirkungen des Spielgeschwindigkeitsparameters minmiert, oder macht man die nur davon abhängig, was die Spieler erreichen, also meinetwegen X AP, wenn die Spieler ein Abenteuer erfolgreich abgeschlossen haben, egal wieviel Reallife-Abende dafür gebraucht wurden.
Bei letzterer Version kommen Spielrunden mit einer langsamen Geschwindigkeit natürlich auch nur zu recht wenigen APs...
Und das ist auch meine Vermutung, was deine Foggwulfberechnungen angeht, Norbert. Also es ist ja schon Jahre her, dass ich in der Runde dabei war, aber zu der Zeit war unsere Spielgeschwindigkeit definitiv extreeem langsam... Wir sind mit dem Plot nicht wirklich vorwärts gekommen, hatte ich das Gefühl. Weiß ja nicht, wie das jetzt heute bei euch ist.
Auf jeden Fall finde ich 35 AP pro Abend, wenn es sich nicht um eine absolute Einsteiger Stufe1-Runde handelt, sondern um eher höherstufige Charaktere, in jedem Fall zu wenig...
Einfaches Rechenbeispiel:
<träum>Nehmen wir an, wir planen eine groß angelegte feste DSA-Runde. Und wir haben viel Zeit. Wenn unsere Charaktere mal hochstufig sind, wollen wir natürlich auch die Borbarad-Kampagne spielen, ohne die Anforderungen herunter zu schrauben. Wir gehen also davon aus, dass unsere Charaktere am Ende dann mit Stufe 21 ins Grab gehen. Wir vereinbaren einen festen Termin pro Woche.</träum>
Bei 35 AP pro Spielabend brauchst du dann ganze
12 RL-Jahre bis du Siebenstreich in der Hand hälst...
Also das wäre mir ein wenig zu langwierig... Ich hätte wohl Lust, die BK noch ein zweites mal in meinem Leben zu spielen. Aber keine Ahnung was ich in 12 Jahren mache, da gehe ich auf die 40 zu... Und 12 Jahre Zeit nehmen würde ich mir auch nicht wollen, ganz davon abgesehen, dass es natürlich völlig utopisch ist, dass 6 Leute solange am selben Ort sind... Und mehr als ein Spieltermin pro Woche ist dann als arbeitstätiger Mensch irgend wann mal auch ziemlich unrealistisch...
Das, um die Sache mal von einer anderen Seite zu beleuchten.
Ein weiterer Parameter für die AP-Vergabe ist wohl das Erfahrungslevel der Charaktere. Also so wie ich das sehe, hängt die Menge der AP bei den offiziellen Abenteuern auch nicht zuletzt von der Stufen-Anforderung der Charaktere ab. Für Krieg der Magier mit Stufe 21+ gibt's mehr als für ein Stufe 1-3 Einsteiger-Abenteuer. Und das halte ich auch nicht für unsinnvoll...
Und es könnte überdies ein weiterer Grund sein, warum die AP-Vergaben in letzter Zeit mitunter verhältnismäßig hoch ausgefallen sind. Wir haben eigentlich so gut wie immer Abenteuer gespielt, die eigentlich für deutlich höherstufige Charaktere gedacht waren. Sowohl Borbi (Krieg der Magier mit 8-10 statt 21+), Simyala (~Stufe 6 statt 10-15, wenn ich mich nicht irre) und ebenso Blutige See (~Stufe 7 statt 12-17)...
Ebrajin von Tuzak hat geschrieben:Die Konsequenz der hohen AP-Vergabe ist, dass die Chars ihre Primärskills in Windeseile pushen und man sich als SL dann nach kurzer Zeit mit Meisterkämpfer/-schützen etc. herumschlagen muss.
Das Problem sehe ich definitiv auch, aber das hat meiner Meinung nach kaum etwas mit der gestiegenen AP-Vergabe zu tun, sondern liegt primär an dem DSA4-Regelsystem an sich. Mit DSA4 ist das Gesamtniveau der Talentwerte einfach gestiegen. Wie Karsten schon anmerkte, es hieß mal, dass man ab einem Talentwert von 10 von einer gewissen Meisterschaft sprechen kann. Aber das war in DSA3! Da war es ja auch gar nicht so einfach, überhaupt erst mal auf einen Talentwert von 10 zu kommen! Mit 2 W6 10 Augen zu bekommen, da sind mitunter schon mal einige Stufenanstiege vergangen, zumindest gerade bei Kampftalenten, die man nur einmal pro Stufenanstieg steigern kann, wofür man wiederum 3 Versuche hat. Ab TaW 10 ging es dann zwar mit 3 W6 weiter, aber ab 14 stand man wieder vor dem selben Problem. Und gar einen Talentwert von 18 zu erreichen war so gut wie unmöglich, dafür hätte man mit 3 W6 drei Sechsen würfeln müssen, die Chancen dafür stehen 1 : 216, man bräuchte also im Schnitt 216 Steigerungsversuche, und das, wo man 35 pro Stufe bekommt... Außerdem war der höchste Talentwert mit dem ein Held in sein Stufe1-Leben startete 7. Und das war schon der absolute Ausnahme-Wert, einen so hohen Wert hatte ein Charakter in glaube ich maximal einem Talent, alles andere war deutlich niedriger...
Bei DSA4 kann ein Stufe1-Held problemlos mit einem Talentwert von 12 starten, der Steigerung nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Die einzige Regel, die das begrenzen könnte, nämlich diese Lehrmeister und Selbststudiumsgeschichte, haben wir außen vor gelassen. Bei Borbi ganz bewusst, aufgrund des Zeitmangels in der Kampagne und unseren zu niedrigstufigen Helden für die Kampagne, und danach haben wir es versäumt, sie wieder einzuführen. Also ich muss zumindest gestehen, diese Regel noch nie angewandt zu haben.
Was bei DSA4 natürlich bekannterweise auch noch verändert wurde, ist, dass eine Probe, bei der durch Aufschläge eine negativer Talentwert übrig bleibt, dieser Aufschlag nicht nur auf die gesamte Probe sondern auf jeden einzelnen der drei Würfe als Erschwernis angerechnet wird. Das kompensiert die etwas höheren Talentwerte wieder ein wenig - die höheren Kampfwerte allerdings nicht.
Bei DSA3 war 18 außerdem die maximale Obergrenze für Talentwerte, bei DSA4 geht die Steigerungstabelle bis 31+, das heißt ja auch schon was.
Ne andere Sache: Ich hab auch manchmal das Gefühl, die Autoren der Abenteuer gehen von gestiegenen Talentwerten aus... Also ich erinnere mich da zum Beispiel an eine Selbstbeherrschungsprobe +25 um das Charyptoroth-Schwert fest zu halten... Und Probenaufschläge von +10 und mehr scheinen mir auch an der Tagesordnung zu sein... Wenn man da einen Talentwert von 7 schon als hoch ansieht, haut das ja auch nicht hin...
Auf jeden Fall würde ich mich als Maßnahme zur Verhinderung von Stufe-5-Schwertmeistern Sebastians Meinung anschließen und diese Lehrmeister-/Selbststudiumsgeschichte wieder einführen. Und außerdem könnte man ja verabreden, dass die Spieler sich die ausdrückliche Genehmigung des Meisters einholen müssen, wenn sie Talente ohne geeigneten Lehrmeister über einen Wert von meinetwegen 12 steigern wollen. Und die können dann entscheiden, ob die Erfahrungen des Abenteuers und die herrschenden Umstände eine solche Steigerung zulassen oder nicht...
Ne generelle AP-Reduzierung find ich da nicht geeignet. 100 AP pro Abend, über Stufe 10 meinetwegen auch 150 (unter Stufe 5 natürlich weniger, über Stufe 15 vielleicht sogar noch etwas mehr) halte ich nicht für übertrieben, wenn man im Abenteuer nicht nur alltägliches erlebt hat.
Ebrajin von Tuzak hat geschrieben:Bei Magiern und Geweihten ist das Problem mMn weniger gegeben, die haben ausreichend AP-Senken um den Machtzuwachs zu verlangsamen.
Eben! Find ich auch. Und gerade wenn du als Magier nicht nur ein oder zwei Zauber extrem pushen willst - das ginge mit passender Merkmalskenntnis und Hauszauber auch mit wenig AP - sondern eben etwas in die Breite gehst, und vielleicht auch mal in Dinge wie Philosophie und andere Wissenstalente, die man selten braucht, investierst, gehen einfach ne ganze Menge APs drauf. Von lustigen Sonderfertigkeiten oder Objektritualen ganz zu schweigen. Mit 50 AP pro Abend erreichst du da den gewünschten Weisheitsgrad im RL wahrscheinlich eher als ingame...
Aber auch für mundane Charaktere gibt's ne Menge Möglichkeiten, einige APs zu investieren um seinen Charakter schön auszugestalten, ohne dabei nur spielrelevante Kampfwerte zu pushen. Insbesondere verschlingen auch gerade alle körperlichen Talente Unmengen an AP.
So, mehr fällt mir gerade nicht mehr ein...