Ahoi!
Volker Göhler hat geschrieben:Wo ist also das Problem, wenn du einem Aufruf folgenden einige Meilen zwischen deinem Heim und dir bringst um einigen Leuten zu helfen.
Das Problem liegt darin, dass Thalon nicht den geringsten Grund hat, diesem Aufruf zu folgen. Er kennt weder Sembia noch das Federntal, weiß nicht, dass dort ebenfalls Tempus verehrt wird, und hat auch keine Möglichkeit herauszufinden, ob nun Sembia oder das Federntal in diesem Konflikt die
richtige (und damit unterstützenswerte) Seite vertritt.
Und ich habe auch keine Möglichkeit, mir einen plausiblen Grund auszudenken, weshalb Thalon das eine oder andere vielleicht doch wissen könnte, weil ich es bis gerade eben selbst nicht wusste. Wären es zwei Mittellande-Nationen gewesen, die dort im kriegerischen Streit liegen, dann hätte ich Möglichkeiten gehabt, mich darüber zu informieren und dann zu entscheiden, was Thalon darüber wissen könnte und wie seine Sympathien aussehen.
Volker Göhler hat geschrieben:Dort wirst du dann sicherlich erfahren, das Sembia ein kleiner Handelsstaat ist der von einem Handelsrat regiert wird und seinen Nachbarn aggresiv gegenübersteht und das Federntal ein dünn besiedelter Streifen fruchtbaren Farmlandes ist, der von gewählten Vertretern der einzelnen Dörfer regiert wird.
Es hilft mir aber nichts, wenn ich es erst dort erfahre. Thalon würde sich nämlich garnicht erst für die Priester des Konklaves verdingen, wenn er nicht
vorher wüsste, dass sie die in seinen Augen richtige Sache vertreten.
Würdest Du dem Aufruf irgendeines Priesters, von dessen Gott Du noch nie etwas gehört hast, folgen, nur weil er behauptet, selbstverständlich die richtige Seite zu vertreten? Und wenn Du Dich dann versuchst, über die Gottheit und das Heimatland des Priesters zu erkundigen, sagt man Dir nur:
"Komm halt erstmal her, dann wirst Du das schon erfahren."
Klingt für mich nicht nach einer plausiblen Motivation. Eher danach, dass Thalon als neutraler Beobachter anreisen wird und wenn es zur Eskalation kommt, ist ihm das Konklave reichlich gleichgültig, sondern er wird erstmal seine alten Reisegefährten und sich in Sicherheit wissen wollen.
Es hat nämlich auch etwas mit Identifikation zu tun, ob man einen festen Hintergrund bespielt oder nicht. Thalon kann weder Antipathie für Sembia empfinden, noch sein Leben für das Federntal aufs Spiel setzen, wenn er von beiden Ländern rein garnichts weiss. Es ist einfach keinerlei Bezug zwischen Charakter und Hintergrundwelt vorhanden.
Volker Göhler hat geschrieben:(Tempus wird auch in Aredroque als Hauptgott gezählt!)
Ich weiss, dass Tempus einer der Hauptgötter Aredroques ist, und ich weiss auch, dass er einem D&D-Pantheon entstammt. Dass er aber auch im Federntal verehrt wird, wusste ich bis gerade nicht. (Und hätte es auch unmöglich herausfinden können, weil es im Gegensatz zu Aredroque oder einem anderen Mittellande-Land keine Homepage über das Federntal gibt.)
Volker Göhler hat geschrieben:Ich als SL finde es eher ein plus das die Spieler sich in Ländern in denen sie noch nicht waren, nicht auskennen denn als manko. Das lässt den NSC und den SL einiges an Freiheiten, was in einem kleinen, restriktiven DSA z.B. nicht wäre.
Das sind aber zwei verschiedene paar Schuhe. Sich in einem fremden Land nicht auszukennen, bedeutet nicht, noch nie etwas über das Land gehört zu haben. Ich fände es einfach schön, wenn ich als Spieler vorab die Möglichkeit hätte, mich über das bespielte Land zu informieren. Einfach deshalb, weil meine Figur das mit Sicherheit auch tun würde, bevor sie aufbricht. Dann kann ich nämlich entscheiden, welches Wissen meine Figur bereits mitbringt, welche Vorurteile und Sympathien sie hegt und was sie vielleicht auch für irrtümliche Vorstellungen hat.
Deshalb kenne ich mich ja noch lange nicht in dem Land aus und schränke die Möglichkeiten der SL auch nicht im geringsten ein. Ein paar Dinge
sollte ich sogar vorher schon wissen, wenn ich nicht plötzlich und ahnungslos vom Himmel gefallen bin:
Wo liegt das Land?
Ist es weit von meiner Heimat weg?
Was erzählt man in meiner Heimat über das Land?
Welches sind die Nachbarländer (oder zumindest das unmittelbare Nachbarland, durch das ich angereist bin)?
Wie dicht ist es besiedelt?
Gibt es Städte oder eher Dorfgemeinschaften?
In wessen Namen werden Brückenzölle, etc. eingetrieben?
Gibt es besondere Verbote oder Gebote?
Wie ist die Stimmung unter der Bevölkerung?
Wer ist der Herrscher des Landes?
Wie steht das Volk zu seinem Herrscher?
Welche Götter werden verehrt?
Wie stehen diese Götter zu meinen Göttern (Tempus, Ultor)?
Welche Stellung hat der Klerus im Land inne?
Habe ich als Paladin gar besondere Rechte und Pflichten?
Gibt es (Dunkel/Wald/Schwarz/Hoch/...)Elfen, (Tiefen/Dunkel/...)Zwerge oder andere Fremdrassen?
Werden sie geachtet, nur geduldet oder sogar verfolgt?
Und so weiter...
Das sind alles Fragen, die Thalon eigentlich alle bereits im Vorfeld oder spätestens auf der Anreise hätte klären können. (Und ich auch, wenn das Land irgendwo bereits offiziell beschrieben wäre, wo es jeder lesen könnte.)
Volker Göhler hat geschrieben:Die Dunkle Wälder Reihe war recht modular gehalten, deshalb wollten wir bei CC eine neue Lokation und damit ein neues Gebiet bespielen.
Genau. Und deshalb plädiere ich immer noch dafür, diesmal eine fundierte Hintergrundbeschreibung anzufertigen, mit der man sich auch im Vorfeld des LARPs schonmal über das Zielgebiet informieren kann. Da müsst ihr ja nicht gleich alle Geheimnisse haarklein aufführen, aber wenigstens das, was eigentlich eh jeder wissen müsste (siehe Fragen), sollte da drinstehen.
Das würde es nicht nur Neulingen erleichtern, ihre Rolle in die Welt einzubetten.
Gruß und so,
Sebastian