Also denn, Soehne der Unwissenheit:
1. Namen: In der Bibelgeschichte wurden Namen immer mit uebersetzt, darum haben auch alle auf deutsch so gut aussprechbare Namen. So heisst halt Johannes der Taeufer auf englisch John the Baptist und was weis ich wie auf griechisch. In aramaeisch haben die Leute halt dann die entsprechenden Versionen der Namen gefuehrt.
2. Historische Person Jesu: Jesus ist eine der am besten dokumentierten historischen Personen ueberhaupt, es gibt deutlich mehr Quellen die ueber Jesus berichten als z.B. ueber Caesar, auch und vor allem nichtchristliche Quellen. Allerdings geht nur ein recht kleiner Teil der Evangelien direkt auf Jesus zurueck (sogenannte Logien-Quellen, v.a. Bergpedigt). Jesus wirken ist fuer ca. 3 Jahre dokumentiert, eben die Zeitspanne, die in den Evangelien primaer abgedeckt wird, die anderen Geschichten wie Geburt und Auferstehung/Erscheinungen nach seinem Tod bleiben Glaubenszeugnisse und daher ausserhalb der diskussion.
3. Qumran-Quellen: Dazu hab ich justament ein recht interessantes Buch gelesen, die Mitschrift aus einem Archaeologen-Symposium. In all diesen in der gegend gefundenen Schriftrollen kommt ueberhaupt nix ueber Christentum, 5. Evangelium etc. vor, alle gefundenen Texte stammen aus der Zeit bis ca. um Christi Geburt und sind daher allenfalls fuer den juedischen, nicht aber fuer den christlichen Kontext relevant (ok, haengt ja zusammen). Ich hoffe ich zerstoer dir nicht dein Weltbild, Gundel
4. Essener: Die Essener waren eine Glaubensrichtung des Judentums, die zur Zeit Jesu mittelmaessig stark war und die neben diversen Vertretern in Jerusalem unter anderem auch in eben jenem Bergdorf in Qumran gelebt haben. Man geht inzwischen uebrigends nicht mehr davon aus, dass es ein Moenchsorden war sondern mehr eine Art Lehrzentrum. Jesus hatte mit den Essenern ueberhaupt nix zu tun, zumindest gibt es keinerlei Hinweise darauf. Angeblich war Johannes der Taeufer, zu dessen Juengern auch Jesus gehoert haben koennte, essenisch beeinflusst, aber auch darauf sind die Hinweise recht schwach.
5. Auslegung: Natuerlich muss man Texte im Zeitkontext auslegen. So sind z.B. die Buecher 3-5 Mose als Gesetzestexte einer Nomadenkultur zu sehen und auf heute natuerlich nicht mehr uebertragbar. Andere Texte beduerfen der Interpretation und sind extra deshalb universell formuliert, wie z.B. die Gleichnisse im NT.
So viel erst mal dazu, muss wieder zurueck zum Norwegischkurs...