Die Reise nach Catanya und weiter über Karys ins Federntal

[Dorodin]

Nachts ertönt die Schiffsglocke und man sieht einen kleinen Leuchtpunkt am Horizont. Als der Morgen graut sieht man vom Bug des Schiffes aus Land. Später seht kleine und große Fischerboote, die vor der Küste kreuzen und gegen Mittag läuft das Schiff im Hafen von Mydaris ein. An der Hafeneinfahrt steht ein großer Leuchtturm und im Hafen herscht reges treiben. Als ihr anlegt fällt dir ein großes Gebäude auf, von dem ein leckerer Geruch herüber weht.
Der Dankesgottesdienst ist einfach und das Gebet nicht allzulang, schließlich handelt es sich um einfache Seeleute. Der Kapitän gießt eine Schale Wein ins Meer mit den Worten "Nimm dies Eraciél, als Dank für die gute Überfahrt".
Danach nickt er den Leuten an Bord zu und sie beginnen die Waren zu entladen.

[Aryan]

Andächtig wohnt Hjore dem Gottesdienst bei und dankt anschließend dem Kapitän noch einmal für die Passage, mit den besten Wünschen für all dessen weitere Fahrten. Dann macht jener sich auf, nachdenklich aber doch voller Freude, so gut wie frei von der bisher wichtigsten Verpflichtung seines Lebens zu sein.

Vermutlich wird man sich in Kürze in der Schenke "Zum Eiswurm" darüber wundern, dass sich ein Mann dort große Mühe gibt, sämtliche Biervorräte leerzutrinken.

[Dorodin]

Als Hjore über den Markt schlendert hört er aufgebrachtes Geschrei vieler Stimmen. Als er genauer hinhört, fängt er einige fetzen auf:

"Wie könnt ihr nur...so einen kann man doch nicht...das könnt ihr nicht tun...hängt ihn auf und laßt ihn nicht frei!"

[Aryan]

Nachdem Hjore sich auf dem Markt ein halbes Brot mit Fleisch und dazu ein Bier gekauft hatte, wird er auf die sich different artikulierende Menge aufmerksam. Er trinkt das Bier schnell aus und geht gemächlichen Schrittes, sein Essen zu sich nehmend, weiter in Richtung der akustisch auffälligsten Quelle, um Ursachen für den gerade stattfindenden Tumult auszumachen, während er sein Mahl beendet und die letzten Brotkrümel vermutlich irgendwelchen Tauben zugutekommen.
In dem Wissen, dass Frauen um die fünfzig Götterläufe die beste durchschnittliche Informationsquelle (zumindest in seiner Heimat) bezüglich Ehrlichkeit, Ungezwungenheit und in einem gesundem Maß an nachlassender Vorsicht gegenüber Fremden darstellen, spricht er, wohl darauf achtend, dass Kleidung und Waffen richtig sitzen und seinen Blick wenn möglich bevorzugt auf den Mittelpunkt des brisanten Geschehens richtend, eine seiner Meinung nach einigermaßen den beschriebenen Attributen entsprechende Weiblichkeit mit folgenden Worten an:

"Verzeiht, holde Dame, könnt Ihr mit sagen, was hier vorgeht?"

[Dorodin]

Die Frau ganz außer sich:

"Das ist nicht zu fassen, sie lassen ihn frei. Wenn ich an die Kinder denke, unglaublich. So etwas in Mydaris ungeheuerlich"

Der Mann neben ihr, im etwa gleichen alter und mit sanftem Blick auf die Frau schauend, sich dann an Hjore wendend:

"Erna beruhige dich, so versteht er doch kein Wort. Also werter Herr, es war gestern um die Mittagsstunde, als sie ihn verhaftet haben, er hat irgend ein Kraut an Kinder..."

die Frau jetzt völlig hysterisch:
"IRGEND EIN KRAUT? Gift hat er ihnen verkauft pures Rauschgift, dieses Scheusal,..."

der Mann fährt mit ruhiger Stimme fort, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hat:
"Also er schenkte ihnen dieses Rauschgift und nachdem die Kinder ein paar mal davon genommen hatten, es war wohl in Honig eingelegt und sehr süß, wollten sie mehr davon. Doch plötzlich wollte er Geld oder Schmuck dafür haben..."

die Frau jetzt ganz aufgelöst:
"die armen kleinen, wissen doch noch gar nicht wies auf der Welt zugeht"

der Mann nimmt sie in den Arm und tröstet sie, dann wieder zu Hjore:
"Die Kinder, alle aus wohlhabenden Häusern, hatten kein Problem welches zu beschaffen, teilweise baten sie ihre Eltern um Geld, teilweise nahmen sie es einfach aus den Schatullen der Mutter. Das ganze viel schließlich auf, als einige der Betroffenen Eltern sich zufällig vorgestern bei meinem Herren zum Geburtstag geladen waren und alle ähnliche Geschichten erzählen konnten. Einer ließ schließlich sein Kind beschatten und so haben sie ihn bekommen. Gott sei dank war der Kerl erst kurze Zeit hier und konnte nicht so viel Schaden anrichten. Kam vor ner Woche mit nem Schiff aus dem Norden, aus Caia oder Catya glaub ich, so sagte mein Herr."

die Frau:
"Und heut morgen haben sie ihn wieder FREI GELASSEN EINFACH SO OHNE STRAFE, was soll jetzt aus unseren Kindern werden?"

[Aryan]

Nachdem Hjore sich die Geschichte aneghört hat, spricht er möglichst sanft, um die Wut der Frau nicht weiter anzuschüren, jedoch liegt deutliche Verwunderung in der Intonation seiner Worte.

"Wenn ich das richtig verstanden habe, liegen die Beweise auf der Hand. Gibt es bei Euch kein entsprechendes Gesetz, was in diesem Fall eine harte Strafe vorsieht? Also mit dem Richtschwert beziehungsweise dem Henkersbeil wäre ich ja nicht so schnell, aber der Steinbruch ist doch immer ein sehr probates Mittel, um Leuten wie diesem Verbrecher klarzumachen, wie ehrliche Arbeit funktioniert..."

Hjore hält kurz inne.

"Na, da kann ich nur hoffen, dass die betroffenen Kinder wieder in Ordnung kommen. Ihr solltet vielleicht..., hm, wie funktioniert denn das hierarchische System hier in Karys. Verzeiht, ich bereise Euer Land zum ersten Male. In meiner Heimat wäre es so, dass wenn das Volk entsprechend heftigen Protest gegen ein Urteil, sei es zu mild oder zu hart, verlautbaren lässt, so bleibt einem Richter meist keine andere Möglichkeit als ein neues Urteil zu sprechen. Ist dieser Verbrecher jetzt schon wieder abgereist? Weiß man da was? Sowas kann ja nun wirklich nicht sein..."

[Dorodin]

Der Mann etwas hilflos:
"Ja, aber sie sagen, daß es eine Verwechslung sei und das er unschuldig wäre. Sie hätten ein Gottesurteil herbeigeführt und das hätte zweifelsfrei bewiesen, daß er unschuldig sei. Vielleicht haben sie ja recht und es war ein ganz anderer, schließlich haben die Götter es entschieden."

jetzt die Frau wieder haltlos:
"VERWECHSLUNG, das ich nicht lache, sie haben ihn doch auf frischer Tat ertappt"

[Aryan]

Hjore denkt kurz nach und sagt schließlich:

"Nun, das klingt mir recht bedenklich, wenn Ihr mich fragt. Ich weiß nicht, ob Ihr schonmal etwas von der sogenannten Freien Silbermark gehört habt. Dort verehren sie Mammon, den Gott des Geldes und des gerechten Handels. Anfangs schien mir diese Religion gut zu sein, doch in der letzten Zeit blühen dort Korruption und unmenschliche Grausamkeiten seitens des Staates. Die Reichen jedoch können sich mit Geld von der Schuld schlimmer Verbrechen freikaufen. Solch eine Entwicklung muss im Keim erstickt werden, sonst kann sich eine Katastrophe anbahnen.
Aber verzeiht, das ich mich noch garnicht vorgestellt habe: Mein Name ist Hjore Andrasson aus Autoun in Altoun. Nun, eigentlich bin ich Seefahrer, jedoch hat das Schicksal mich auf verschiedene Wege gelenkt. Meine größte Queste, äh, Aufgabe ist nun allerdings weitestgehend erledigt. Vielleicht kann ich Euch helfen in dieser Angelegenheit? Ich habe mich dem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben und eventuell kann ich in dieser Sache etwas ausrichten - ohne gegen das Gesetz zu verstoßen, versteht sich."

Hjore räuspert sich.

"Andererseits... wenn es ein Götterurteil gewesen sein soll... Das klingt recht endgültig."

[Dorodin]

Der Mann:

"Naja, der Mann hat Mydaris heute morgen Richtung Süden verlassen, hat mir Richard von der Stadtwache erzählt. Er ist gar nicht so schwer zu erkennen, er trägt recht auffällige blaue Kleidung mit weißen Ornamenten und ist von kräftiger Statur, aber ich denke nicht, daß jemand in Karys gegen das Urteil der Götter ernsthaften Einwand erheben wird."

[Aryan]

"Ja, da habt Ihr sicher recht. Nun, dann wünsche ich den betroffenen Kindern alles Gute, mögen sie von dem, was Ihnen angetan wurde, genesen. Ich selbst bleibe hier bis zur Feier zum Winteranfang. Wenn Ihr mir sagen könntet, wie ich zur Taverne "Zum Eiswurm" gelange und mir vielleicht eine Unterkunft empfehltet?"

[Dorodin]

Ooh am besten nehmt ihr ein Schiff bis nach Kerador entlang des Donnerbachs und von da aus könnt ihr euch sicher ein Gruppe Pilgerer anschließen oder ihr habt Glück und ergattert noch einen Platz auf den Pilgerschiffen, die bis zum Begoras fahren und von dort ist es dann noch etwa einen Tagesmarsch entlang des Belandors bis zum Eiswurm. Wenn ihr also früh vom See aufbrecht könnt ihr bis zur Dämmerung den Eiswurm erreichen.

[Aryan]

Hjore wirkt ein wenig verwirrt und fragt noch einmal kurz:

"Das ist doch die Schenke in der das Fest stattfindet, oder? Ich dachte, ich sei meinem Ziel schon näher."

Für den Fall, dass der Mann das bejaht, verabschiedet sich Hjore und geht zum Hafen, um sich nach einer Passage nach Kerador zu erkundigen und versucht Reisende zu finden, die den selben Weg haben, um sich ihnen anzuschließen.

[Dorodin]

Nun zu Fuß sind es 3 Tagesmärsche für einen gesunden mann wie ihr es seid, wenn ihr das schiff erwischt könnt ihr es in 2 schaffen.

[Aryan]

Und so besteigt Hjore ein weiteres mal ein Schiff, um auf seiner langen Wanderschaft dem nächsten endgültigen Zwischenreiseziel ein entscheidendes Stück näherzukommen...

[Aryan]

Auf dem Weg ins Federntal Hjore wieder halbwegs nüchtern zu Osric:

"Das war doch eine schöne Veranstaltung, höhö. Ich glaube nur, der Met am Ende war schlecht, ich hätte wohl eher beim Bier bleiben sollen... Diese Emilia, eine wirklich schöne Frau, hm."

Kurze Pause.

"Naja, jedenfalls freue ich mich sehr wieder zum Erntedankfest im Federntal zu sein."