Moinsens,
ich weiß noch nicht genau, wie ich diesen Schritt bewerten soll und lasse mich überraschen.
Die Erfahrung zeigt das 90% aller LARPer und darunter auch viele "erfahrene" -ohne irgendwem auf die Füße treten zu wollen, da ich hier noch keinen im LARP erlebt habe - ihre Waffe wie ein Federgewicht unrealistisch führen oder Manöver durchführen, die mit Waffen schlicht nicht möglich sind.
Der Zweihandhammer trifft mit Präzession, zu hoher Geschwindigkeit und wird nur sehr selten im großen schwerfälligen Bogen mit beiden Armen ausgeführt. Soll ich dann so tun, als wäre es richtig gewesen oder mein Gegenüber auslachen, weil er gerade mit seinen 1,60 zum stärksten Mann der Welt wurde. Ähnliches gilt dann wohl auch, wenn der Dolch die Zweihandaxt abblockt. (Ich übertreibe um zu veranschaulichen - und all sowas hab ich schon erlebt.
Man darf beim LARP einfach nicht davon ausgehen, dass auch nur die Mehrheit der Teilnehmer ne Ausbildung im Schaukampf oder vergleichbarem hat und auch nit, dass die Mehrheit die Wucht und das Gewicht ihrer Waffen einschätzen kann.
Wenn wir nun von diesen grundsätzlichen Dingen absehen, möchte ich die zur Orientierung gegebenen Links als alter Schaukämpfer mal etwas kommentieren.
Der erste Link, wo das Schwert in seiner vernichtenden Wirkung demonstriert wurde, hat mich herzhaft zum Lachen gebracht : Das SChwert muss um diese Wirkung erreicht zu haben, scharf wie eine Rasierklinge oder ein Katana geschleift worden sein. Und das ist nun wirklich der größte Unfug vorm Herren. Europäische Schwerter waren nicht aus qualitativ ausreichend gutem Stahl um anders als die asiatischen Waffen auf solche Schärfe gebracht zu werden. Schwerter waren in erster Linie HIEBwaffen. Klar sie brachen Knochen, verbeulten Stahl oder kerbten Rüstungen, aber sie durchschnitten sie nicht. Beim europäischem Langschwert war (wenn überhaupt und darüber streiten die Wissenschaftler und Historiker gerade mal die erste Handbreit an der Spitze geschärft, damit das Schwert als Stichwaffe ebenso genutzt wreden konnte. Mehr nicht. Den ersten Link sollte also jeder besser gänzlich vergessen. Im MA und mMn auch im LARP kämpft man nicht mit rasiermesserscharfen rostfreien und gehärteten Edelstahlklingen
Der zweite Link : Im Prinzik kann ich meine Ausführungen zum ersten nur wiederholen und zum Biegeversuch ergänzen HAHA. Ein Mittelalterliches Schwert hätte sich dem nicht nur in Splitter zerlegt sonder wäre ihm auch um die -man verzeihe- Fresse geflogen. Wurden Waffen im MA zur Demütigung oder BEstafung zerstört, lehnte man sie an Wand und Boden und schlug mit einem schweren Schmiedehammer drauf und fertig.
Der dritte Link zum Zweihänder ist ähnlich sinnfrei gehalten worden. Der Zweihänder ist zwar eine verdammt und gemein gefährliche Waffe, aber nicht in der Form, wie dagestellt. Wie auch die anderen Klingenwaffen, wurde er nur auf dem ersten Spann an der Spitze geschärft. Die Seitenfortsetze wie im Link dargestellt sind eigentlich untypisch, weil wie jeder Werkstoffwissenschaftler sicher beipflichten wird, dort die Sollbruchstellen der Waffe schon vordefiniert wurden. Im Normalfall wurde der bei einigen Waffen nur der erste Spann über dem Pariert mit Leder oder vergleichbarem umwickelt, um umfassen zu können und die Waffe so auch als Sense nutzen zu können.
Die Wirkung der Waffe resultierte aus der großen Kraft udn dem dazugehörigen Hebelarm auf eine (relativ) schmale Querfläche von 1-2 mm. Damit wurden Rüstungen gespalten und Knochen einfach zerhackstückt. Die Demonstration mit der Schweinehälfte ist da durchaus repräsentativ. Den Rest der Vorführung sollte man aber getrost vergessen. Klar kann ich mit viel Anlauf das Ding durch so manches Blech stoßen. Aber der Bihänder war weder als Stichwaffe konzipiert, noch aus gehärtetem Kohlenstoff freiem Edelstahl. Die Gefahr eine so große Waffe bei dem Stoß wie gegen die Motorhaube vorgeführt zu verkannten und die kohlenstoff reiche Klinge Splittern zu lassen wäre schon sehr hoch. Außerdem die Zeit die man im Kampf dabei verliert. Wer mit solcher Wucht den Bihänder als Lanze verwendet, dürfte Probleme haben, die waffe für den nächsten Gegner gefechtsklar zu haben. Sowas verkantet und bedarf einiges an Kraft und Zeit wieder rausgeholt zu weden
Die "Doku" über den Langbogen und die "Brustplatte" war ebenso amüsant, wie an der belegten Geschichte vorbei. Wie war das nochmal mit der
Schlacht von Azincourt. Warum wurde da fast der gesamte Französische Adel böse reduziert ? Nein ums auf den Punkt zu bringen. Der Langbogen durschlägt auch auf über hundert Meter jede zu dieser Zeit bekannte Rüstung auch die Kombination aus Leichter Platte und Kette über Gambeson. Und unter die schwere Gestechrüstung passt keine Kette mehr. Aber auch diese wird vom Pfeil, wenn dieser in einem genügend kleinen Winkel trifft durchschlagen.
Auch bei Wiki wird zwar von neuen Erkentnissen gesprochen, aber in meiner alten Schaukampfgruppe haben wir einmal auf eine ausrangierte Platte mit dem Langbogen geschossen. Und es ging sauber durch.
Kompositbögen haben auf unter der halben Reichweite eine ähnliche, wenn auch leicht abgeschwächte Wirkung, haben dann aber das Problem, nit genug Pfeile rechtzeitig im Wirkungsbereich abschießen zu können.
Und nun zum letzten, meiner Meinung nach einzigen wirklich sinnvollem Linke, dem letzten Videolink über die Kette. Richtig und wie auch gut zu erkennen ist, dass das Schwert nicht durch die Kette durch kam, diese nimmt durch Verformung den Großteil der Energie auf und verteilt die kleine Hiebfläche auf eine größere. Dadurch blieb hier das Bündel scheinbar unverletzt. Hätte man in dies Bündel nun aber einen Knochen mit reingepackt, wäre es bei dem Schwungholen vermutlich danach dann wohl ein regional begrenzter geschlossener Trümmerbruch. Bei vergleichbarem Schwung eines Bihänders, würde die Klinge und mit ihr ein paar aufgebogene Kettenringe im Arm/ Bein eingearbeitet sein.
Noch ein paar Anmerkungen in eigener Sache :
- Ich wünsche mir, dass möglichst viele sich vielleicht nochmal vorher einen MA-Film mit guter Schlachtdarstellung anschauen und sich daran etwas in ihrer Waffenführung orientieren und wie so auf wenn dann stylische Kämpfe kommen.
- Ich werde jemanden ignorieren, der mir mit nem Schwert auf dem Rücken oder sonst wo rumtippt und jede Sekunde 2 Schläge meint anmelden zu wollen, weil sein Schwert auf mir rumfedert.
Also wenns zum Kämpfen kommt, dann auf eine stylische und nicht RL-verletzende Schlacht.
LG,
Jay