Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

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Osric von Carsultyal
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Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Osric von Carsultyal »

Liebe Leute,

Ihr habt in diesem Faden die Möglichkeit, die Ereignisse von Eppstein 2 - Das Picknick INTIME weiter zu diskutieren bzw. weiterzuspielen.
In dem Schloß jenseits der Nacht
Im Keller trübes Licht noch wacht
Götter sich treffen in Finsternis
Und Dunkelheit legt dichte Schleier...
--- Ceteol ---
Friedrich
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Ort: Burg Bibersbach
Zeit: Am Tag nach dem Picknick
OT-Bemerkung: Ich weiß nicht, wer sich hier von den Gestrigen herumtreibt, deswegen lasse ich soweit alles erst einmal offen. ;)

Friedrich erwachte mit einem leisen Laut zwischen Stöhnen und Grummeln. Ein unbekannter, nicht sehr großer Raum. Für einen kurzen Moment der Verwirrung glaubte er, im Schlaf in eine Zelle gesperrt worden zu sein, aber dann wurde ihm das Licht bewusst, das zwischen den Fensterläden in den Raum drang - und in einer Kerkerzelle hätte er auch keinen hübschen, bildhaften Wandbehang erwartet. Er war also Gast und kein Gefangener.

Erst, als er sich langsam aufrichtete, kamen ihm die Ereignisse des letzten Tage zu Bewusstsein, und ein ungläubiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, wie bei einem Kind, das ein viel zu schönes Geschenk bekommt. Er schloss die Augen und dachte an den Moment, wo die namenlose Furcht, die er in den Stunden zuvor empfunden hatte, von ihm abfiel: "Und ich die Eure!" Niemand sah die feucht glänzenden Augen des Freiherrn; die Verse "Dass du mich solltest so erhöhen / hoffen hätt' ich's nicht gewagt" im Lied für Isabeau war keine höfische Koketterie gewesen - tatsächlich hatte er in der Zeit nach den Tagen in Gratenschön nicht geglaubt, nicht für möglich gehalten, dass die Tochter eines souveränen Fürsten gerade ihn erwählen würde. Sie hatte es aber getan, bei allen Göttern...

Ein Diener kam mit Krug, Seife und Schüssel herein, wünschte freundlich einen guten Morgen und wurde mit einem Lächeln wieder entlassen. Der Kopf Friedrichs von Falkental war etwas schwer von der langen Nacht und den vielen Getränken, aber nach Rasur (er tat das immer lieber selbst) und Wäsche fühlte er sich schon wieder etwas lebendig. Eine Mittagssonne, nicht weniger grell als die vom Vortag, ließ ihn rasch die Augen schließen. Als er sich an das Licht gewöhnt hatte, konnte er im Hof Waffenvolk bei Formationsübungen sehen. Er beobachtete, wie sich die Gruppe verstreute, um dann auf Befehl des Kommandanten in ordentlicher Geschwindigkeit wieder Formation aufzunehmen. Etwas mehr Präzision in der Ausrichtung wäre gut gewesen, aber Friedrich sagte sich, dass er sich glücklich schätzen konnte, wenn das komplette Aufgebot des loyalen Eppstein in so guter Verfassung und Ausrüstung stand. Schon jetzt begann er, in seinem Kopf Schlachtordnungen zu erwägen, angepasst an verschiedene Angriffsszenarien, mit denen er nach Lage der Dinge rechnete. Er musste unbedingt das Eppsteiner Gelände erkunden, die Kampfweise und Stärke Sembias kennenlernen und sich einen Überblick über das Eppsteiner Aufgebot verschaffen. Aus dem Fenster konnte er den Eppsteiner Dachs im Winde flattern sehen - anscheinend, sagte er sich schmunzelnd, hatte sich seine Frischverlobte nicht ohne ihn auf den Weg zur heimischen Burg gemacht.

Wenn sich tatsächlich eine Einkreisungssituation zwischen Hirschhausen und Sembia ergeben sollte, war eine alte strategische Weisheit der Schlüssel zum Erfolg: Wer sich in der Verteidigung sieht, muss darauf hinarbeiten, zum Angriff oder wenigstens zum Gleichgewicht zu kommen. Das zu bewerkstelligen würde die große Aufgabe der Eppsteiner Seite sein...und dafür war es notwendig, eine der Seiten auszuschalten oder entscheidend zu schwächen. Wie das zu machen sein würde, würde sich aus dem Verlauf ergeben müssen. Die Kunst des Vorgehens, die ars operationis...

Friedrich legte eine eher alltägliche Tunika in sattem Grün an, gürtete den Dolch um und setzte einen blauen Hut auf, um sich dann zum Saal aufzumachen, in der Hoffnung, noch ein Frühstück zu bekommen. Sein Gang war wie meistens etwas schleppend im rechten Fuß, aber der Edelmann lächelte in sich hinein und pfiff immer wieder Stücke einer Melodie, jener Melodie, die er sich gestern zur Begleitung eines völlig verstimmten Instrumentums abgerungen hatte. Isabeau hatte es immerhin gefallen, und war das nicht das Wichtigste?
Zuletzt geändert von Friedrich am 20. Juli 2014, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

Als Friedrich den Saal betritt, fällt ihm auf, dass kaum jemand wach zu sein scheint. Ein paar Bedienstete tragen Schüsseln und Wandbehänge hin und her. Und fast wäre der Freiherr in einen Boten hineingelaufen, der mit zügigen Schritten gerade den Fraum verlässt.
An der hohen Tafel sitzt die Baroness scheinbar brütend über einer Karte, neben ihr ein Becher thorländischer Kaffee. Sie knabbert Gedankenversunken an einem Apfelschnitz. Ab und zu murmelt sie etwas, fast an Wolfgang gewandt, der hinter ihr steht.
Friedrich
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Mit einem leichten Lächeln nickt der Freiherr dem Waffenknecht zu, bevor er in Reanaras Nähe tritt und sich dezent räuspert. "Guten Morgen, Baroness. Schon wieder bei Geschäften? Ich lasse Euch gerne Eure Ruhe, wenn Ihr wünscht..."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

Die Baroness zuckt leicht zusammen, dann erwiedert sie das Lächeln flüchtig. Sie schiebt eine Karte von Bibersbach zur Seite auf der ein paar Markierungen zu sehen sind. "Einen Guten Morgen, Herr Friedrich. Setzt euch ruhig." Sie winkt einen Bediensteten für ihn an den Tisch. "Einen Großteil habe ich bereits erledigt. Also können wir uns gerne unterhalten, wenn ih das wünscht."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Friedrich nimmt Platz und trägt dem Bediensteten auf, Tee, Brot und Wurst zu bringen, dann wendet er sich wieder Reanara zu. "Gewiss doch. Hat Euch Euer Fest gefallen?" Er schmunzelt. "Es ist ja, nach den schlechten Nachrichten, doch noch ganz schön geworden, wenn Ihr mich fragt..."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

Der Diener verneigt sich höflich und eilt dann davon.
Reanara nickt. "Doch ja ein hübsches Fest. "Ich habe vergessen, wie schön solche Feiern sein können. Auch wenn ich auf die" Sie zögert kurz. "schlechten Nachrchten hätte verzichten können." Sie blickt kurz auf die Karte neben sich, dann schaut sie Friedrich wieder an. "Isabeau hatte angekündigt heute wieder abreisen zu wollen, aber vielleicht könnt ihr sie überzeugen, noch einen Tag zu bleiben, damit wir gewisse Dinge besprechen zu können. Aber das hat noch ein wenig Zeit." Der Diener kommt wieder zurück, gefolgt von Kurt, einem der Diener auf dem Fest. Die Beiden tragen einen Teller gefüllt mit den von Firedrich gewünschten Speisen, einem Becher und einer Kanne heißen Tees. Nachdem die beiden sich wieder entfernt haben, spricht Reanar weiter. "Ihr seid der erste der aufgestanden ist, abgesehen von Kupferbach."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Ehrlich überrascht blickt er Reanara an. "Tatsächlich? Ich scheine selbst dann noch früh aufzustehen, wenn ich gezecht habe..." Friedrich gießt sich etwas gedankenverloren von dem Tee ein. "Ich denke, die Baronin hat nichts dagegen. Soweit sie es mir sagte, eilt es nicht, dass wir nach Eppstein kommen." Im Übrigen blieb den Leuten dort mehr Zeit, das Willkommen vorzubereiten. Diesmal würde er nicht als mehr oder minder gewöhnlicher Gast dort einziehen. "Kupferbach hat noch die Tageszeiten einer Jägerin in den Knochen...sie ist immer zuerst wach. Was hat Euch schon auf die Beine gebracht?" Er schaut nach dem Sonnenstand. "Es kann doch höchstens drei Stunden vor Mittag sein..."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

"Gut, gut." Reanara stierteinen Moment abwesend in ihren Becher.
"Manchmal spielt der Körper einem einen Streich. Zum Beispiel bin ich auch wach, obwohl ich gerne lange schlafe. Ich war wach und da einiges zu tun ist, dachte ich mir, dass ich auch gleich ein wenig Arbeit erledigen könnte. Und da mein Truchsess auch schon wach war..." Reanara schaut ebenfalls nach dem Sonnenstand, dann wird ihr Blick nachdenklich. "Vielleicht sollte ich jetzt meinen Waffenübungen nachgehen, solange die Sonne noch nicht in den Hof scheint."
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Friedrich nickt. "Besser wäre es. Es wird heute nicht weniger heiß werden als gestern, fürchte ich." Nachdenklich blickt er sie an, während er etwas lustlos dem Essen zuspricht. "Ich hoffe, Ihr befindet Euch wohl?"
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

"Zum Glück ist es in der Burg kühl." Sie erwidert seinen Blick. "Warum sollte ich mich nicht wohl fühlen?" Dann zieht sie ein wenig unbehalgich die Schultern hoch. "Auch wenn ich zugeben muss, dass jetzt wo Isabeau verlobt ist, ich mir jetzt wohl oder übel auch Gedanken darüber machen muss, wo ich einen ähm geeigneten Mann herbekommen soll." Sie verzeiht das Gesicht.
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

Friedrich nickt langsam und scheint zu verstehen. "Es mag sich albern anhören, da ich doch nur wenige Jahre älter bin als Ihr, liebe Baroness - aber als ich so alt war wie Ihr jetzt, hatte ich ähnlich viel Lust, zu heiraten, nämlich gar keine." Er lächelt nachdenklich. "Eigentlich habe ich es mir vor dem Frühjahr nicht vorstellen können." Dann zieht er die Augenbrauen zusammen. "Ist es Euch gar so zuwider, zu heiraten?" fragt er vorsichtig, während er sich darüber ärgert, dass er die Eppsteiner Sitten noch unzureichend versteht.
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von stuvar »

Regir steht auch diesmal seit Tagesbeginn vor der Kammer der Baronin. Das Treiben der Dienerschaft um ihn herum nimmt er nur am Rande war. Zu sehr ist er noch mit den Worten des Orakels und der Unterredung mit der Abgesandten aus den Thorlanden beschäftigt. "Das hast du davon, dass du vorschnell zugesagt hast als man dir vor einem Jahr den Posten als Leibwächter anbot. Der Krieg zieht auf und du kannst nicht einfach zu der Seite wechseln die die besseren Karten hat" dachte er. "So ist es nun mal, wenn man eine Heimat hat. Und schau dir an welche Freunde du in der zwischenzeit gefunden hast, nicht nur Kammeraden." Mit diesen Worten vertrieb sich Isabeaus Leibwächter die düsteren Gedanken und widmete sich wieder den wichtigen Sachen.
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Finya »

"Zuwider ist nicht ganz das richtige Wort. Ich hadere mit den Konsequenzen." Ein kurzes trauriges Lächeln. "Nennt mich eigensüchtig, aber ich geniese meine Freiheit, auch wenn ich weiß, dass ich mich nicht ewig hinter meinem Truchsess verstecken kann. Aber lasst uns über etwas anders sprechen. Habt ihr schon Vorstellungen, wann eure Hochzeit stattfinden soll? Und vor allem von wem iht euch trauen lassen wollt? Also von einer Priesterin der Sieben? Oder einer eurer Priester.... Da fällt mir auf, dass ich euch nie gefragt habe, ob und wenn an welche Götter ihr glaubt. Oder wollt ihr doch das Angebot von Herrn 'Hammerschlag annehmen?"


An Regir tritt eine junge Frau heran. "Verzeiht Herr?"
Sie hat einen Krug mit Wasser und ein Handtuch in den Händen.
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Re: Eppstein 2 - Nachbereitung - IT

Beitrag von Friedrich »

"Ich denke nicht, dass Ihr eigensüchtig seid - eigensüchtig wäre es, Eure Pflicht über Eure Wünsche zu vergessen. Außerdem erinnere ich mich noch gut an meine Zeit als fahrender Ritter; sie war großartig, auch wenn sie nicht lange währte." Er schmunzelt. "Für das Gute kämpfen, ohne Politik zu machen, keinen Gedanken an morgen verschwenden..."

Tatsächlich erinnert er sich noch gut daran, was seine Cousine ihm sagte am Tag der Belehnung in Aras Torien im südlichen Aehra: 'Du kannst doch gar nicht mehr an einem Ort bleiben!' Damals hatte sie damit Recht gehabt, aber Friedrich hatte sich rasch verändert, als er der Herr von Falkental wurde: Inzwischen über 1000 Seelen vertrauten ihm, und er hatte sich dem Dienst an ihnen mit aller Kraft und zumeist auch gern gewidmet. Die Anflüge von Schwermut, die er bisweilen hat, hatte es auf den Reisen genauso gegeben wie in der Falkentaler Zeit.

Man wächst, denkt er, an seinen Aufgaben. Er besteht aber nicht auf dem Thema, das wäre unhöflich. Seltsam - vor wenigen Jahren hätte er sich noch Reanara viel näher gefühlt als Isabeau, weil ihre Lage ähnlicher gewesen wäre, aber heute ist alles ganz anders, oder besser: Er ist ein anderer.

"Der Zeitpunkt - im späten Winter, im Frühjahr? Das würde uns genügende Zeit lassen, ein richtiges Fest vorzubereiten. Isabeau schien da meiner Meinung zu sein. Außerdem ist es guter Brauch, im Frühling zu heiraten. Zur Priesterin - Isabeau sagte mir, Euer Brauch sei es, die Priesterinnen der Myriel die Trauung vollziehen zu lassen. Ich will ganz offen sein: Ich möchte keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass ich mich in Eppsteins Dienste stellen will, und so ist es mir ein Anliegen, dass alles ganz nach Eppsteiner Sitte geschieht." Er pausiert kurz, um über die weiteren Fragen nachzudenken. "Insofern kommt Herr Ijen nicht in Frage, obwohl er natürlich eingeladen sein wird. Und zu meinen Göttern - in Akazia, meiner Geburtsheimat, betet man vor allem fünf Götter an, wobei viele auch noch andere, sozusagen kleinere Gottheiten anbeten. Es gibt aber keine Priesterschaft, und wenige Riten. Für mich ist stets Kratos der wichtigste der akazischen Götter gewesen und ist es noch; er steht für die Gerechtigkeit, Gerichtsbarkeit und Weisheit. Ich weiß sein Wirken in mir, wenn ich mich bemühe, als Richter, Ritter oder einfach als Mensch das Richtige zu tun."

Er nimmt einen größeren Schluck Tee, nun, da er etwas abgekühlt ist. Eppsteiner Tee ist nicht übel, denkt er sich, aber an das akazische Kraut kommt er nicht heran. Ich muss dringend welchen aus der Heimat kommen lassen. "In Aehra erwachen mit dem Wiedererstehen des Reiches auch diverse Gottheiten wieder, bisher hat sich vor allem das Wirken des Löwen, des Gottes von Adel, Kaisern und Tapferkeit, gezeigt. Ich habe ihn unter meine Götter aufgenommen, und er steht auch im Weihespruch unseres Ehevertrags. Aber wenn ich zu den Göttern spreche, so ist es doch immer wieder Kratos..."

Friedrich hat nicht den Wunsch, von seinen ewigen Zweifeln zu erzählen, ob er Kratos, der Gerechtigkeit, wirklich genügend folgt. 'Herr Kratos, gib' mir die Kraft, deinen Weg zu gehen, dein Werk zu tun, jetzt und immer...' Wie oft hat er dieses Stoßgebet schon gesprochen, zuletzt am Vortage, während er voller Anspannung auf Isabeaus Entscheidung wartete - aber auch vor jedem einzelnen Kampf, den er bestreiten musste. "Ich bin immer bereit, neue Götter anzunehmen, wenn ich mich ihnen nahe fühle; gewiss werde ich mich auch den Sieben annähern. Zudem - ich habe immer Wert darauf gelegt, auch die Gottheiten zu respektieren, die mir selbst nicht nahe sind."

Ein weiterer lustloser Bissen Brot - nach einem Abend mit einem Festmahl, Wein und anderen "höheren" Getränken fehlt ihm stets der Appetit. "Was ich aber wirklich gern wüsste, ist, wie der Verlauf einer Eheschließung nach Eppsteiner Sitte aussieht. Aus der alten Heimat und aus Aehra bin ich nur ganz simple Riten gewöhnt."
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