So,
nun auch mal eine Meinung von mir.
Dies war mein zweites LARP in Freiberg (vergangenes Jahr war ich beim Gastmahl) und ich wusste, dass mich nach einigen Ostlande-Cons mal wieder ein LARP mit vielen klassischen Elementen erwarten würde. Ich habe mich darauf gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Mir hat es grundsätzlich gut gefallen. Ich muss zugeben, große Freude haben mir dabei ein neues Kostüm und die neuen Intimezelte gemacht, aber auch die Geschichte, die NSCs und viele der Spieler hatten Teil an dieser Meinung.
Ein großes Lob geht an die NSCs. Ich gestehe, während ich sie beim Gastmahl weniger überzeugend fand, gelang dieses Mal die Darstellung sehr gut. Der Herr Alchimist mit dem konsequenten Akzent, die zwei Kobolde (Ping, es war bezaubernd, als du auf der Bank bei der Geisterbefragung mit uns spielen wolltest) und einige andere Gestalten des Wochenendes empfand ich als sehr stimmig. Auch wenn Tristan sich wenig mit den Leuten unterhält, hört er doch zu und konnte sich somit eine positive Meinung bilden.
Die SL hat sich größten Teils gut zurückgehalten und den Stress, den es sicherlich zwischendurch gab, geschickt versteckt. Einzig ein paar OT-Gespräche mit SCs sind mir negativ aufgefallen, in denn man Dinge hören konnte, die man eigentlich gar nicht wissen wollte.
Ich denke, es war gut geplant und vorbereitet. Zumindest hat die SL diesen Eindruck vermitteln können.
Und der Plot?
Ich fand ihn gut, auch wenn wir zwischendurch im Taumel der Intrigenspinnerei so manchen neuen Plotstrang gebastelt haben, der auch nicht ohne gewesen wäre. Was wäre gewesen, wenn der Priester der Catanyer ein Gefäß für den Geist des toten Barons gewesen wäre und sie den amtierenden Baron nur dazu genutzt haben, das Grab zu öffnen, auf dass sie den Geist befreien konnten. Und durch den ominösen Text der Hochzeit würde der Geist unter die Kontrolle der „Schwarzen“ gebracht werden. Nur der vermeidlich geplante Meuchelmord an der Braut des Barons hat dort nicht reingepasst aber auch das hätten wir mit etwas Zeit untergebracht.
Nun der ach so mysteriöse Text war im Nachhinein etwas enttäuschend. Als ich erfahren habe, dass es nur eine Anweisung der SL an den Priesterspieler war, etwas seltsam Unverständliches zu erzählen und der Spieler des Priesters dann einfach ein paar Phrasen catanyscher Sprichwörter aneinander gereiht hat, empfand ich das als weniger glücklich gestaltet. Es ist beeindruckend, dass die Catanyer ihre eigene kleine Sprache haben und diese in heimischen Weisen anwenden, aber diese dann eher unpassend aneinander zu reihen, um eine Liebesgeschichte zu basteln widerspricht ein wenig der Arbeit, die dahinter steckt, eine Sprache zu basteln. Es gibt auf jedem LARP Schriftgelehrte und da ist es schade, wenn diese bis zum Ende des Cons nichts mit einer Schrift/Sprache anfangen können, weil es auch outtime für den Text keine Bedeutung gibt.
Zum Kampf im Wald wurde ja schon alles gesagt. Mich störte nur die Dunkelheit, denn ich hätte gern ein paar Pfeile zwischen modernde, wandelnde Rippen im Unterholz gejagt

. Aber die Angst, meine Pfeile nicht wieder zu finden, ließ mich dann doch zaudern.
Außerdem sollten bei einem Timefreeze nicht nur die SCs stillstehen sondern auch die NSCs, wenn sie sich denn an ihre Stelle bewegen, an der sie aus der Erde auferstehen. Die haben ja während des Stillstandes geflucht und gekeift, als wollten sie uns das Fleisch von den Knochen reißen, obwohl die ganze Welt eingefroren war.
Und eines ist mir noch aufgefallen. Erklärungen alla Tischrollenspiel waren zwar nicht mehr so häufig vorhanden wie beim Gastmahl, aber dennoch da. Bei der Schlacht die Erklärung, dass schwarze Schatten aus der Gruft nach dem Weg strömen, ist mir am deutlichsten aufgefallen. Versucht es doch darzustellen. Was denkt ihr, wie beeindruckend einschüchternd das wirkt, wenn fünf, sechs, sieben und mehr dunkel Kutten durch das Zwielicht des Waldes dem Weg zuströmen. Niemand weiß, was das ist, ob es bluten und sterben kann und keiner ist sich seines Lebens mehr sicher.
Die Skelette waren zu erwarten aber so etwas währe überraschend gewesen.
In diese SL-Erklärungsnot spielt ein wenig mit rein, dass es an Plätzen ohne SL keine Infozettel gab. Ihr solltet an einen unpassierbaren Eingang eines Dungeons einen Zettel hängen, dass er verschlossen ist. So kann dort auch noch niemand zuvor drin gewesen sein, wie zum Con passiert. Oder – an die Catanyer – an ein Buch, welches outtime in einer Intimezone liegt, sollte ein Zettel geheftet werden, der das Buch zur Outtimesache macht. Dann bleiben Erklärungen und Probleme (ala: Ihr habt das Buch gestohlen? Aber das war intime eigentlich gar nicht in diesem Zelt.) aus.
So, das war jetzt ein ganzer Batzen.
Das soll nicht heißen, dass es nur zu kritisieren gab.
Mir hat es gut gefallen und ich bin auch gern beim nächsten Mal wieder dabei. Und dann nehmen wir auch die Märchenstunde unter Meistermäresprecher Khalid iben Jaffar in Angriff.
Asta, Mutter des Krieges, mit euch, Freunde.
Stefan (alias Tristan).